Kurze Zusammenfassung
- Die Höhe der monatlichen Beiträge in der privaten Krankenversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Eintrittsalter, der Gesundheitszustand, der gewünschte Leistungsumfang und die Selbstbeteiligung.
- Für Angestellte mit einem Jahresbruttoeinkommen über 66.600 Euro sowie Selbstständige und Beamte bietet die private Krankenversicherung oft kostengünstigere Alternativen im Vergleich zur gesetzlichen Krankenversicherung.
- Es ist möglich, bereits in jungen Jahren eine private Krankenversicherung ab 160 Euro pro Monat abzuschließen. Die monatlichen Kosten für einen 30-jährigen Angestellten belaufen sich auf etwa 250 Euro, während Selbstständige in der Regel zwischen 350 und 550 Euro für ihre Tarife zahlen.
- Ein frühzeitiger Eintritt in die private Krankenversicherung in jungen Jahren kann zu günstigeren Beitragskosten führen, bedingt durch einen besseren Gesundheitszustand und eine längere Ansparphase für Altersrückstellungen. Es wird empfohlen, den Wechsel in die Privatversicherung vor dem 45. Lebensjahr in Betracht zu ziehen.
- Privat Versicherte haben die Möglichkeit einer höheren Selbstbeteiligung und können somit ihre Beitragskosten zusätzlich reduzieren.
- Seit 2013 stiegen die Höchstbeiträge der gesetzlichen Krankenversicherung im Durchschnitt um 3,4 Prozent pro Jahr, während die private Krankenversicherung nur eine durchschnittliche Anpassung von 2,8 Prozent verzeichnete.
Berechnung Kosten Private Krankenversicherung
Im Gegensatz zur Gesetzlichen Krankenkasse (GKV), wo der Gesetzgeber mit dem Umlageverfahren arbeitet, werden die Beiträge in der privaten Krankenversicherung (PKV) nach dem Äquivalenzprinzip berechnet. Die Beiträge werden also für jeden Versicherten individuell berechnet und hängen insbesondere von den folgenden Faktoren ab:
Einstiegsalter
Ein größerer Teil des Beitrages einer privaten Krankenversicherung wird in jungen Jahren nicht für Leistungsausgaben einkalkuliert, sondern für die Bildung sogenannter Alterungsrückstellungen. Du zahlst also mehr Beiträge, als du alterstypisch eigentlich zahlen müsstest und dieser Mehrbeitrag wird für dich zurückgelegt, um im Alter die steigenden Gesundheitsausgaben zu decken.
Je früher du also in eine private Krankenversicherung wechselst, umso mehr Zeit hast du, diese Alterungsrückstellungen anzusparen und umso günstiger ist auch dein monatlicher Beitrag.
Aktueller Gesundheitszustand
Ein weiterer Punkt, welcher maßgeblich zur Berechnung deines Beitrages ist, ist dein aktueller Gesundheitszustand. Um das Versicherungsrisiko zu bewerten, stellen Anbieter bei Antragstellung eine Reihe von Gesundheitsfragen. Diese Fragen sind in der Regel einfach und erfordern eine klare Antwort mit Ja oder Nein. Eine grundlegende Regel gilt hierbei: Je besser der Gesundheitszustand, desto niedriger sind die Beitragskosten.
Die Beantwortung der Gesundheitsfragen sollte stets wahrheitsgemäß erfolgen, da falsche Angaben dazu führen können, dass der Versicherer vom Vertrag zurücktritt. Im schlimmsten Fall könnte der Versicherer im Nachgang vom Vertrag zurücktreten und du hast ein großes Problem. Bitte lass dir im Vorfeld einer Gesundheitsprüfung unbedingt immer eine Krankenakte deiner bisherigen Krankenkasse zukommen, um auch wirklich nichts zu vergessen.
Bringst du gewisse Vorerkrankungen mit, wird der Krankenversicherer diese versuchen zu bewerten und ggf. einen Risikozuschlag durch höhere Kosten vergeben, wobei die Beurteilung einzelner Vorerkrankungen sehr stark von den individuellen Faktoren der einzelnen Versicherer variieren kann. Wichtig wäre hier zu erwähnen, dass ein Risikozuschlag per se erst einmal nichts Schlechtes ist und unterm Strich dazu beiträgt, dass das Kollektiv, in dem du versichert sein wirst, geschützt wird und somit auch dein Beitrag stabiler bleibt.
Leistungsumfang
Im Gegensatz zur Gesetzlichen Krankenkasse, hast du in der privaten Krankenversicherung einen großen Einfluss auf das Leistungsniveau deiner Absicherung. Dabei gilt, wenn du von besseren Leistungen profitieren möchtest, umso mehr Beitrag musst du in der Regel auch bezahlen. Gerade für Angestellte macht es in aller Regel jedoch keinen Sinn, auf bessere Leistungen zu verzichten, nur um einen günstigeren Tarif zu bekommen , da die Mehrkosten meistens zu 2/3 vom Arbeitgeber bzw. Finanzamt übernommen werden.
Krankentagegeld
Einen eher kleinen Einfluss auf die Kosten einer privaten Krankenversicherung hat die Höhe des Krankentagegeldes, also der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Je mehr Geld du verdienst und umso mehr du am Ende auch absichern möchtest, umso mehr kostet es dich an Beitrag. Gleiches gilt für Selbständige, die wünschen, dass der Krankenversicherer vielleicht schon nach 2 Wochen (und nicht erst nach 6 Wochen) einspringt und das vereinbarte Krankentagegeld auszahlt.
Selbstbeteiligung
Der Betrag, bis zu dem du jährlich persönlich für medizinische Versorgung aufkommen musst, wird als Selbstbeteiligung oder Selbstbehalt bezeichnet. Viele Versicherungsnehmer entscheiden sich für einen Selbstbehalt zwischen 0 und 1.000 Euro. Mit steigender Selbstbeteiligung sinken in der Regel die monatlichen Beitragskosten.
Angestellte sollten eher Tarife ohne Selbstbeteiligung in Betracht ziehen, da diese dazu neigen, mehr Rücklagen zu bilden. Zudem profitieren Angestellte davon, dass sich der Arbeitgeber an den Beitragskosten beteiligt, jedoch nicht an der Selbstbeteiligung.
Nähere Informationen zum Thema Selbstbehalt in der PKV und dessen optimaler Ausgestaltung mit Blick auf das Thema „Kosten Private Krankenversicherung“ findest du in einem ausführlichen Beitrag auf unserer Homepage.
Die Entwicklung der Beiträge in der privaten Krankenversicherung
Krankenversicherungen sind gesetzlich verpflichtet, ihre Beiträge gemäß engen Vorgaben zu berechnen. Dazu gehören die Beschränkung auf aktuelle Ist-Kosten und die obligatorische Prüfung der Preisgestaltung durch einen unabhängigen Treuhänder.
Trotz dieser Regelungen steigen die tatsächlichen Kosten aufgrund der höheren Lebenserwartung, Inflation und medizinischen Fortschritte regelmäßig an. Die Versicherer müssen dementsprechend Anpassungen vornehmen. Zwischen 2013 und 2023 stiegen die Beiträge für private Krankenversicherungen durchschnittlich um 2,8 Prozent pro Jahr.
Es wird oft übersehen, dass auch die Beiträge der gesetzlichen Krankenversicherung regelmäßig angepasst werden. Ein wesentlicher Treiber ist die jährliche Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze für Gutverdiener. Im direkten Vergleich erhöhte sich der Höchstbeitrag für gesetzliche Krankenkassen sogar jährlich um 3,4 Prozent (Quelle: PKV-Verband).
Aufgrund aktueller Finanzierungsprobleme ist zu erwarten, dass gesetzliche Krankenkassen nicht nur ihre Beiträge erhöhen müssen, sondern auch wichtige Leistungen eingekürzt werden könnten.. In diesem Kontext bietet eine private Krankenversicherung Schutz: Der bei Vertragsabschluss festgelegte Versicherungsschutz ist vertraglich garantiert und kann nicht durch politische Entscheidungen gekürzt werden.
Während die Beitragsanpassung in der gesetzlichen Krankenversicherung beinahe linear verläuft, zeigen sich in der privaten Krankenversicherung unregelmäßige Abstände. Dies liegt daran, dass private Krankenkassen ihre Beiträge erst dann anpassen dürfen, wenn die nachweislichen Aufwandskosten mindestens 5-10 Prozent höher sind als kalkuliert. Beitragsanpassungen in der PKV sind zwar höher als in der GKV, aber dafür bleiben die Beiträge auch für eine gewisse Zeit stabil.
Empfohlene Leistungen: Diese Kosten sollte die private Krankenversicherung erstatten
Auch wenn durch weniger Leistungen die Kosten einer privaten Krankenversicherung sinken, solltest du auf einige Leistungen nicht verzichten, um dich gerade im Alter vor allzu hohen Eigenkosten zu schützen. Aus meiner Sicht liegt der Mindestschutz dabei bei:
- Zahnbehandlungskosten = 100%
- Zahnersatzkosten = 90%
- Arzthonorar = mindestens 3,5 facher Satz besser auch darüber hinaus
- Hilfsmittel = 100% und vor allem keine versteckten Kosten oder Selbstbeteiligungen im Bedingungswerk.
- Krankentagegeld = 600 Euro mehr absichern als eigentlich gewünscht ist, da im Krankheitsfall der Arbeitgeber auch den Zuschuss zur PKV und Rentenversicherung nicht mehr übernimmt.
- Psychotherapie = keine Begrenzung auf eine bestimmte Anzahl an Sitzungen pro Jahr.
- Rehabilitation = Es gibt nur 3 oder 4 Anbieter, die hier wirklich eine gute Lösung haben. Mehr zu diesem großen Kostenrisiko findest du im Artikel „Vergleich Private Krankenversicherung – Ein Blick auf Rehaleistungen“
- Vorsorgeuntersuchungen – auch über gesetzlich eingeführte Programme hinaus
Gerade bei den oben genannten Leistungen werden häufig Kürzungen vorgenommen, nur um den Kunden einen vermeintlich günstigeren Beitrag offerieren zu können. Welche Auswüchse dieses Thema gerade auf Vergleichsplattformen mittlerweile nimmt und wie hier offensichtlich bewusst getäuscht wird, habe ich dir in einem speziellen Artikel nochmal ausführlich erläutert.
In jedem dieser Fälle kann der Wechsel von deiner GKV in eine PKV Kosten sparen:
Der Wunsch, beim Wechsel in die private Krankenversicherung ein paar Euro im Monat zu sparen, sollte auf keinen Fall im Vordergrund stehen. In den meisten Fällen ist es sogar sinnvoll, freiwillig mehr zu zahlen als du eigentlich müsstest, um im Alter ab 65 überhaupt keinen Beitrag mehr zahlen zu müssen. Wie das funktioniert, erfährst du im Artikel „Private Krankenversicherung im Alter senken“.
Und trotzdem ist es vor allem für die folgenden Gruppen möglich, bei einem Wechsel in die Private Krankenversicherung viel Geld zu sparen und dabei trotzdem deutlich bessere Leistungen zu erhalten:
- Beamte und Beamtenwärter
- Selbständige mit einem hohen Gewinn/Einkommen
- Angestellte mit einem hohen Einkommen
„Wer billig kauft, kauft meistens zweimal.” Leider ist es für viele Makler oder Vergleichsportale immer noch die Regel, dass sie mit Tarifen in der Beitragsordnung 250 bis 400 Euro werben, um dir einen Wechsel schmackhaft zu machen. Lass dir gesagt sein, dass diese Tarife entweder deutlich schlechtere Leistungen vorsehen (die du im Alter mal brauchen wirst) oder einfach weniger Rückstellungen fürs Alter bilden. Lass dich also bitte unbedingt von einem Spezialisten über das Für und Wider von niedrigen oder höheren Beiträgen beraten.
Beamtenstatus: Beihilfetarife und Kosten für Beamte
Als Beamter erhältst du keinen Arbeitgeberzuschuss für deine Krankenversicherung, sondern die sogenannte Beihilfe. Dein Dienstherr, sei es der Bund, das Land oder die Kommune, beteiligt sich zu einem bestimmten Prozentsatz an allen Gesundheitskosten, die durch notwendige Behandlungen oder Medikamente entstehen. Du benötigst daher nur eine Versicherung für den Teil der Kosten, die nicht von der Beihilfe übernommen werden – die sogenannten Beihilfetarife.
Für Beamte sind private Krankenversicherungen beinahe immer die bessere Wahl, da du besonders preiswert Zugang zu den umfassenden Leistungen der PKV erhältst. Dabei lohnt es sich natürlich, sich von einem Spezialisten ausführlich zu den Leistungsunterschieden einzelner Anbieter beraten zu lassen.
Die Kosten, die von der Beihilfe übernommen werden, variieren je nach den eigenen Verordnungen der Bundesländer. Hier gibt es mitunter große Unterschiede. In acht Bundesländern, darunter Berlin, Brandenburg und Niedersachsen, werden keine Wahlleistungen wie ein Einbettzimmer oder die Behandlung durch den Chefarzt übernommen. Hingegen können Beamte in Bayern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen diese Leistungen ohne zusätzliche Zahlung in Anspruch nehmen.
Falls die Beihilfe deines Bundeslandes Wahlleistungen ausschließt, können betroffene Beamte diese Lücke durch Wahlleistungstarife schließen. Unser Experte im Bereich der privaten Krankenversicherung berät dich gerne weiter, wenn die Beihilfe deines Bundeslandes keine Wahlleistungen bezuschusst.
Solltest du in einem Bundesland verbeamtet sein, welches neben der oben beschriebenen individuellen Beihilfe auch eine pauschale Beihilfe anbietet, so lies dir unbedingt den Artikel „Krankenversicherung für Beamte in Sachsen“ durch. Dort habe ich dir alles wichtige zu dem Thema Anhand der Regelungen in Sachsen zusammengefasst. Diese sind jedoch in ähnlicher Form auch auf andere Bundesländer wie Hamburg oder Baden-Württemberg übertragbar.
Kosten Private Krankenversicherung senken: Welche Möglichkeiten hast du?
Bist du privat Krankenversichert und spielst mit dem Gedanken, deinen Beitrag reduzieren zu wollen, hast du dabei gleich mehrere Optionen. Die gängigsten Varianten deinen Beitrag in der Krankenversicherung zu reduzieren, habe ich dir ebenfalls in einem separaten Artikel zusammengefasst.
Häufig gestellte Fragen zu Kosten Private Krankenversicherung
Warum verändern sich die Beiträge in der PKV?
Wie in der Gesetzlichen Krankenversicherung auch, steigen die Kosten einer Privaten Krankenversicherung in regelmäßigen Abständen an. Die Gründe für steigende Beiträge sind dabei vor allem steigende Preise durch Inflation und den allgemeinen medizinischen Fortschritt, aber auch höhere Ausgaben durch eine steigende Lebenserwartung. Während die Gesetzlichen Krankenkassen jedoch jedes Jahr ihren (Zusatz-)Beitrag anheben dürfen, gelten für Private Krankenversicherungen spezielle gesetzliche Regelungen.
So darf ein privater Krankenversicherer die Beiträge innerhalb eines Tarifes erst dann anpassen, wenn die Ausgaben dieses Tarifes die Einnahmen um 5 Prozent übersteigen. Es kann also durchaus vorkommen, dass Tarife 5 oder mehr Jahre vollkommen preisstabil sind und dann erst diese 5-Prozentschwelle überschritten wird.
Wie schütze ich mich im Alter vor hohen Beiträgen in der privaten Krankenversicherung?
In der privaten Krankenversicherung werden Altersrückstellungen gebildet, um Mitglieder vor steigenden Beitragskosten im Alter zu schützen. Dies bedeutet, dass in jüngeren Jahren höhere Beiträge entrichtet werden, die über die aktuellen Krankheitskosten hinausgehen. Diese Praxis ermöglicht es der Versicherung, Rücklagen zu schaffen, sodass die Beitragskosten im Alter, wenn eventuell mehr medizinische Versorgung erforderlich ist, stabil bleiben. Ein früherer Wechsel in die PKV kann somit zu höheren Ersparnissen für das Alter führen.
Darüber hinaus ist es gerade für Angestellte und Selbständige sinnvoll, den gesparten Beitrag gegenüber der Gesetzlichen Krankenkasse freiwillig in einen Beitragsentlastungstarif einzuzahlen. So zahlst du in der Regel im Alter überhaupt keinen Beitrag mehr. Wie das ganze am besten funktioniert, habe ich dir in meinem Artikel „PKV-Beitrag im Alter“ ausführlich erklärt.
Wie hoch ist der Mindestbeitrag in der PKV
Einen gesetzlich Vorgeschriebenen Mindestbeitrag für die PKV gibt es in der Tat nicht. Es gibt lediglich die Vorgabe, die Leistungen der Gesetzlichen Krankenkasse nicht zu unterschreiten. Auch wenn ein solcher „Mindestleistungs-Tarif“ von den meisten Anbietern angeboten wird, ist er in der Praxis nicht zu empfehlen.
Darüber hinaus darf ein Krankenversicherer seine Beiträge nicht nach belieben kalkulieren oder anpassen und es muss immer ein externer Aktuar mit draufschauen und den kalkulierten Preis auch freigeben.
Lassen sich die Kosten Private Krankenversicherung absetzen?
Ja, die Kosten einer Privaten Krankenversicherung kannst du im Rahmen der gesetzlichen Basisleistungen in unbegrenzter Form von der Steuer absetzen. Du erhältst dazu zu Beginn jeden Jahres eine entsprechende Bestätigung deines Krankenversicherers. Wie du die unbegrenzte steuerliche Absetzbarkeit besonders effektiv für dich nutzt und über 3.000 Euro zusätzlichen Steuervorteil für dich rausholst, erfährst du meinem Artikel „Steuer-Tricks in der PKV“.