Über die private Krankenversicherung hört man eigentlich nur, dass sie sehr teuer ist und im hohen Alter noch teurer wird. Von daher lautet die Devise oftmals: Lass deine Finger davon! Denn wer will schon zu viel Geld für etwas ausgeben, dass auch die gesetzliche Krankenversicherung liefert? Wer möchte schon, dass der monatliche Beitrag im Alter zu hoch wird und man im schlimmsten Falle auf die Hilfe anderer angewiesen ist? Und wer möchte den Nachteil haben, nicht mehr zur gesetzlichen Krankenversicherung wechseln zu können, sollte er sich die private nicht mehr leisten können? Im folgenden Artikel „Vorteile private Krankenversicherung“ gehe ich ausführlich auf die wichtigsten Aspekte für dich ein.
Jedoch ist das Szenario gar nicht so bedrohlich, wie es immer dargestellt wird. Mit ausreichender Information und genügend Planung, ist es möglich, sich gut privat zu versichern, bessere Leistungen zu garantieren und neben der medizinischen Versorgung auch noch von weiteren Privilegien zu profitieren. In diesem Beitrag werden wir zunächst die private Krankenversicherung genauer einordnen und im Anschluss die Vorteile der privaten Krankenversicherung (PKV) auflisten und mit einigen Punkten der gesetzlichen Krankenkasse (GKV) vergleichen.
Einordnung und Vorteile private Krankenversicherung
Die private Krankenversicherung ersetzt die gesetzliche Krankenversicherung und ist, wie der Name es schon sagt, privat. Die PKV wird zwischen der Versicherung und dem Versicherten abgeschlossen, weshalb der Beitrag flexibel ist und sich nicht – wie in der gesetzlichen KV – am Einkommen orientiert. Zudem werden auch die Leistungen individuell angepasst, sodass der Privatversicherte mindestens den Leistungsumfang der GKV hat, aber noch weitere Leistungen dazubuchen kann.
Ein wichtiger Unterschied: Während du in der gesetzlichen Krankenversicherung einen festen Prozentsatz deines Einkommens zahlst, inklusive gesetzlicher Beitragszuschlag, der seit Jahren die Kosten in die Höhe treibt, kalkuliert die PKV deinen Beitrag nach ganz anderen Kriterien. Das bedeutet: Gerade für Gutverdiener kann die private Krankenversicherung trotz besserer Leistungen oft günstiger sein als die gesetzliche Alternative. Klingt paradox? Ist aber Realität!
Die wichtigsten Merkmale der PKV im Überblick
Hier haben wir Merkmale einer privaten Krankenversicherung einmal zusammengefasst und in die wichtigsten Kategorien gegliedert:
Finanzielle Aspekte
- Die Beiträge einer privaten Krankenversicherung sind nicht an das monatliche Grundeinkommen gekoppelt, sie sind abhängig vom Alter, Gesundheitszustand und den persönlichen Bedürfnissen einer Person. Der Tarif der PKV wird individuell berechnet.
- Im Gegensatz zur GKV steigen die Beiträge im Alter nicht grundsätzlich an. Hier sorgen Alterungsrückstellungen für entsprechende Sicherheit
- Je mehr und je bessere Leistungen du möchtest, desto höher fallen auch die Beiträge der PKV aus. Hier hat die Person die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Tarifen zu wählen. Normalerweise gibt es einen Rundumtarif und einen Basistarif.
- Entscheidest du dich für die private Krankenversicherung, musst du zunächst alle Rechnungen selbst zahlen. Du bekommst das Geld allerdings von der Krankenkasse zurückerstattet, sobald du die Rechnung eingereicht hast.
- Wenn du ein Jahr lang keine Leistungen in Anspruch genommen hast, bieten viele private Versicherungen eine Beitragsrückerstattung an.
- Bei einem Beitragsanstieg, kann der Tarif oder die Krankenkasse gewechselt werden, um die Kosten weiterhin tragen zu können.
- Der Beitrag der PKV kann auch durch die Entscheidung zur Selbstbeteiligung gesenkt werden. So ist die Ersparnis manchmal höher als der Betrag der Selbstbeteiligung.
Steuererklärung
- Die Beiträge der PKV können in der Einkommenssteuererklärung als Sonderausgaben in unbegrenzter Höhe steuermindernd geltend gemacht werden.
Arbeitgeber und Jobwechsel
- Der Arbeitgeber wird weiterhin 50 % der Kosten übernehmen, oder wahlweise nur den maximalen Arbeitgeberanteil der gesetzlichen Krankenversicherung. Wer selbstständig unterwegs ist, zahlt die vollen Kosten alleine.
Leistungsumfang
- Aspekte wie kürzere Wartezeiten beim Arzt oder Vorteile beim Krankenhausaufenthalt sind für viele Menschen sehr attraktiv.
- Es besteht die Möglichkeit, individuelle Leistungen wie Sehhilfen, Naturheilverfahren oder Zahnersatz zusätzlich dazu zu wählen, die von der gesetzlichen Krankenversicherung so nicht angeboten werden.
Wer kann von der PKV profitieren?
Beamte und Beamtenanwärter
Für Beamte ist die private Krankenversicherung besonders attraktiv – und das völlig unabhängig vom Einkommen. Der Grund: Als Beamter erhältst du von deinem Dienstherrn eine Beihilfe, die einen Großteil deiner Krankheitskosten übernimmt (meist 50-80%, je nach Bundesland und Familienstand). Die PKV versichert dann nur den restlichen Anteil, was die Beiträge extrem günstig macht. Deshalb sind über 90% aller Beamten privat versichert. Würdest du als Beamter in der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben, müsstest du den vollen Beitrag zahlen, ohne die Beihilfe nutzen zu können – das wäre wirtschaftlich unsinnig.
Studierende
Auch Studierende können sich unabhängig vom Einkommen privat versichern. Gerade zu Beginn des Studiums hast du die Wahl: gesetzliche oder private Krankenversicherung. Für Studierende gibt es spezielle PKV-Tarife, die oft günstiger sind als die gesetzliche Krankenversicherung und gleichzeitig bessere Leistungen bieten. Wichtig zu wissen: Diese Entscheidung solltest du gut durchdenken, denn während des Studiums ist ein Wechsel zurück in die GKV nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Planst du nach dem Studium eine Anstellung unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze, könnte die gesetzliche Versicherung langfristig die bessere Wahl sein.
Selbstständige und Freiberufler
Als Selbstständiger oder Freiberufler kannst du dich jederzeit, unabhängig von deinem Einkommen, privat versichern. Hier liegt oft das größte Sparpotenzial: In der gesetzlichen Krankenversicherung zahlst du als Selbstständiger den vollen Beitrag (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil) basierend auf deinem Einkommen. Bei gutem Einkommen kann das schnell 800-1.000 Euro oder mehr pro Monat bedeuten. In der PKV hingegen richtet sich der Beitrag nach deinem Alter, Gesundheitszustand und gewünschten Leistungen – nicht nach deinem Einkommen. Gerade für junge, gesunde Selbstständige mit gutem Einkommen kann die PKV deutlich günstiger sein und gleichzeitig bessere Leistungen bieten. Zusätzlicher Vorteil: Du profitierst von der vollen Beitragsersparnis, da kein Arbeitgeber beteiligt ist.
Gutverdienende Arbeitnehmer über der Jahresarbeitsentgeltgrenze
Als angestellter Arbeitnehmer kannst du nur dann in die private Krankenversicherung wechseln, wenn dein Bruttojahreseinkommen die Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) übersteigt. Diese Grenze liegt aktuell bei 69.300 Euro pro Jahr (Stand 2024) und wird jährlich angepasst. Wichtig: Du musst diese Grenze in einem Jahr überschreiten und im Folgejahr voraussichtlich wieder erreichen, um wechselberechtigt zu sein. Für Arbeitnehmer gilt jedoch eine Besonderheit: Dein Arbeitgeber zahlt weiterhin 50% deines PKV-Beitrags (maximal jedoch den Höchstbetrag der GKV). Das bedeutet: Die Hälfte deiner Beitragsersparnis durch eine Selbstbeteiligung fließt zu deinem Arbeitgeber. Deshalb solltest du als Angestellter besonders genau rechnen, ob sich der Wechsel wirklich lohnt – oft macht eine niedrige oder gar keine Selbstbeteiligung mehr Sinn.
Vorteile der privaten Krankenversicherung
Die Vorteile einer PKV liegen deutlich darin, dass du deinen Beitrag nicht mehr abhängig vom Gehalt zahlen musst und obendrauf noch bestimmte Leistungen erwarten kannst, die bei einer GKV nicht enthalten sind.
Leistungen als Vorteil in der PKV
Die Aufnahme sowie die Leistungen einer PKV unterscheiden sich dadurch, dass in der GKV jeder aufgenommen werden muss, während die PKV sich bei einigen Tarifen quasi aussuchen kann, wen sie versichern.
Die vereinbarten Leistungen in der privaten Krankenversicherung sind in den meisten Fällen deutlich umfangreicher. Der größere Leistungsumfang sorgt für mehr Sicherheit und Komfort. Die PKV enthält die gleichen Leistungen wie die GKV und noch mehr: So sind bei privaten KVs gemütlichere Krankenhausaufenthalte inbegriffen, die Wartezeit bei Fachärzten und Spezialisten ist deutlich kleiner und weitere Leistungen wie Naturheilverfahren oder Sehhilfen können zudem im Vertrag aufgenommen werden.
Der Unterschied im Krankenhaus: Mehr als nur Komfort
Ein besonders spürbarer Vorteil zeigt sich bei einem Krankenhausaufenthalt. Während gesetzlich Versicherte allgemeine Krankenhausleistungen erhalten, also die medizinisch notwendige Grundversorgung im Mehrbettzimmer, sieht die Welt für Privatpatienten oft deutlich angenehmer aus. Je nach gewähltem Tarif hast du Anspruch auf ein Ein- oder Zweibettzimmer, was nicht nur mehr Ruhe und Privatsphäre bedeutet, sondern auch die Genesung positiv beeinflussen kann. Stell dir vor: Du liegst nicht in einem Vierbettzimmer mit ständigem Kommen und Gehen, sondern kannst dich in Ruhe erholen. Dazu kommt oft die Chefarztbehandlung – das bedeutet, dass nicht der diensthabende Assistenzarzt, sondern der erfahrenste Spezialist des Hauses sich um dich kümmert. Gerade bei komplexen Eingriffen oder schweren Erkrankungen kann das einen echten Unterschied machen. Die medizinische Versorgung ist in Deutschland generell auf hohem Niveau, aber als Privatpatient hast du oft Zugang zu modernsten Behandlungsmethoden und innovativen Therapien, die über den Standard hinausgehen.
Kostenvorteil in der PKV
Bei umfassenden Leistungen müssen nicht auch die Kosten direkt in die Höhe schießen! In der privaten Krankenversicherung ist der zu zahlende Betrag nicht einkommensabhängig. Der Betrag orientiert sich am Alter, Beruf und am gesundheitlichen Status des Versicherten. In der Regel kann es zudem zu einer Beitragsrückerstattung kommen – dieser Punkt variiert stark von Versicherung zu Versicherung –, wenn keine Leistungen in Anspruch genommen werden.
Auch für die Ärzte besteht keine Budgetierung, wie in der gesetzlichen Krankenversicherung. So gibt es keine langen Wartezeiten und bei allen medizinischen Leistungen eine höhere Leistungsgarantie.
Mit einer Rückstellung von Beiträgen soll vorgebeugt werden, dass im Alter zu hohe Kosten gezahlt werden müssen. Dies ist bei einer gesetzlichen Krankenversicherung nicht möglich. Die Beiträge der GKV steigen durchschnittlich um ca. 3 %, durch steigende Ausgaben im gesundheitlichen Bereich.
Warum Privatpatienten beim Arzt bevorzugt werden
Seien wir ehrlich: Privatpatienten bekommen oft schneller einen Termin beim Facharzt. Das liegt nicht daran, dass Ärzte gesetzlich Versicherte nicht mögen, sondern am System selbst. Ärzte erhalten für die Behandlung von Privatpatienten höhere Honorare als für gesetzlich Versicherte, bei denen sie an feste Budgets gebunden sind. Das bedeutet: Als Privatpatient bist du wirtschaftlich attraktiver für die Praxis. Das mag unfair klingen, ist aber Realität. Der positive Effekt für dich: kürzere Wartezeiten, oft ausführlichere Beratungsgespräche und Zugang zu Spezialisten, bei denen gesetzlich Versicherte Monate auf einen Termin warten. Gerade wenn du schnell eine Diagnose oder Behandlung brauchst, kann dieser Vorteil Gold wert sein.
Geltungsbereich und weiteres in der PKV
Der Geltungsbereich einer PKV ist im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung auf ganz Europa angelegt und besteht mindestens 1 Monat weltweit. Im Gegensatz dazu gilt die gesetzliche Krankenversicherung nur bis zu 6 Monaten in der Europäischen Union und in einigen Ländern mit einem Sozialversicherungsabkommen.
Wenn du außerdem versuchst, deine Krankenkasse zu wechseln, ist dies bei einer PKV bis zu einem gewissen Alter etwas einfacher, da Versicherte bis spätestens 3 Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres eine Kündigung einreichen können. Um eine GKV zu wechseln, musst du erstmal 18 Monate versichert sein, um am Ende des übernächsten Monats kündigen zu können.
Muss ich mich vor der PKV fürchten?
Eine der größten Sorgen, wenn es um die private KV geht, sind die hohen Kosten mit zunehmendem Alter und die Schwierigkeit, von der PKV in die GKV zu wechseln. Die private Krankenversicherung im Vergleich zur gesetzlichen Krankenkasse liefert vielleicht viele gute Konditionen zu gleichzeitig besseren Leistungen, jedoch reicht dies natürlich nicht aus, wenn im Alter die Kosten erheblich steigern und unbezahlbar werden.
Die Lösung: Gute Planung von Anfang an
Der Kostenpunkt ist daher auch wohl der größte Schmerzpunkt, wenn es um das Thema PKV geht, denn wieso würdest du wechseln wollen, wenn die Leistungen doch besser sind als bei der gesetzlichen Versicherung? Es muss an dieser Stelle also betont werden, dass es mit einer guten Planung mittels Selbstbeteiligung und Altersrückstellung (oder Beitragsentlastung) in jungen Jahren, auch im Alter möglich ist, die gewünschten Leistungen zu einem guten Preis zu erhalten. An dieser Stelle ist es wichtig, entweder alleine oder mit den richtigen Versicherungsberatern im Voraus zu planen, um gut vorbereitet zu sein. Wie du es zum Beispiel schaffst, im Alter überhaupt keinen Beitrag mehr zahlen zu müssen, habe ich dir in einem anderen Artikel ausführlich beschrieben
Fazit: Vorteile in der privaten Krankenversicherung
Geringere Beiträge, zusätzliche Leistungen, bessere Versorgung und viele weitere Punkte der privaten Versicherung können für einige Personen wohl doch die bessere Lösung sein. Wenn gesetzlich Versicherte aus der GKV aussteigen wollen, gilt es wie immer, individuell zu prüfen, ob sich der Wechsel lohnt oder ob die gesetzliche Krankenkasse nicht doch besser ist.
Die wichtigste Erkenntnis: Es kommt auf deine Situation an
Die private Krankenversicherung ist kein Allheilmittel und auch nicht für jeden die richtige Wahl. Aber die Vorteile sind real und messbar: bessere medizinische Versorgung, kürzere Wartezeiten, komfortablere Krankenhausaufenthalte mit Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung und oft sogar niedrigere Beiträge als in der gesetzlichen Krankenversicherung, zumindest wenn du gut verdienst und ein immer weiter steigender gesetzlicher Beitragszuschlag wegfällt. Die Angst vor unbezahlbaren Beiträgen im Alter ist bei guter Planung unbegründet. Wer frühzeitig Alterungsrückstellungen bildet und seinen Tarif clever wählt, kann auch im Rentenalter von den Vorteilen profitieren, ohne finanziell überfordert zu sein. Entscheidend ist: Du brauchst eine ehrliche, individuelle Beratung, die deine persönliche Situation berücksichtigt – nicht irgendeine Standardlösung.
Lass dich jetzt beraten!
Wenn du weitere Fragen zu den Vorteilen von privaten Krankenversicherungen hast, melde dich gerne bei uns und wir unterstützen dich!
Du möchtest wissen, ob sich deine aktuelle Versicherung noch lohnt? Du weißt nicht genau, ob eine private KV auch für dich interessant sein könnte? Du hast dich schon mal gefragt, ob bei gleichen Leistungen nicht eine PKV günstiger wäre? Bei all deinen Fragen beraten wir dich gerne – egal ob es um den Wechsel in eine PKV oder die Unzufriedenheit mit den gewählten Leistungen in deiner PKV geht.

