Für viele ist die Geburt des eigenen Kindes der schönste Moment im eigenen Leben. Neun Monate voller Vorfreude liegen hinter einem und man kann es kaum erwarten den kleinen Wonneproppen endlich im Arm halten zu dürfen. Das Einzige was annährend genauso schnell wächst wie die Liebe zu dem kleinen Lebewesen, ist der eigene Beschützerinstinkt. Und spätestens mit der Geburt stellen sich viele Eltern die Frage welche Versicherungen für Kinder eigentlich sinnvoll oder notwendig sind. Doch was sind die wichtigsten Versicherungen für Kinder? Was sollte man haben und auf was kann man eher verzichten?
Spätestens am 25. November 2019 durfte ich mich dann zum ersten Mal selbst für meine eigene Familie mit dieser Fragestellung auseinandersetzen. Mit der Geburt meiner Tochter hat sich auch in meinem Wertesystem das ein oder andere verschoben und ich möchte im heutigen Artikel gerne meine eigene Vorgehensweise und die Erfahrungen aus unendlich vielen Kundengesprächen zu diesem Thema teilen.
1. Krankenversicherung
Wenn es um Versicherungen für Kinder geht, fällt einem natürlich erst eimal die Krankenversicherung ein Hier ist es erst einmal wichtig, dass ihr euren Nachwuchs krankenversichert. In den meisten Fällen (vor allem wenn beide Eltern Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind) wird beim eigenen Nachwuchs eine beitragsfreie Familienversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse möglich sein. Die Absicherung für Krankheitsfälle, Arztkosten u.v.m. ist in diesem Fall für euer Kind also erstmal absolut kostenlos und muss der Krankenkasse nur formlos über die Geburtsurkunde angezeigt werden.
Aber es gibt auch andere Szenarien und vor allem wenn ein Elternteil privat krankenversichert ist, darf einiges beachtet werden. In einem früheren Blog-Beitrag habe ich alle möglichen Konstellationen beschrieben so dass ihr diese ganz bequem nachlesen könnt.
2. Private Haftpflichtversicherung
Eine Privathaftpflichtversicherung ist natürlich auch für die Eltern ein absolutes Muss. Schließlich springt sie ein, wenn ihr jemanden anderen schädigen solltet und übernimmt den finanziellen Schaden. Selbstverständlich sind Babys oder Kinder (bis 7 Jahre – im Straßenverkehr bis 10 Jahre) nicht selbst für einen angerichteten Schaden haftbar. Geht ihr z.B. mit eurem dreijährigen Sohnemann spazieren und dieser kratzt mit einem Stein am Auto des Nachbarn entlang, dann wird der Versicherer der Eltern den Schaden immer dann nicht bezahlen, wenn diese ihre Aufsichtspflicht nicht verletzt haben. Im Grunde hätte der Geschädigte Pech gehabt und würde auf seinem Schaden sitzen bleiben.
Wer in solch einem Fall keinen Streit mit Nachbarn oder Freunden haben möchte, sollte also unbedingt darauf achten, dass in der Haftpflichtversicherung auch Schäden durch deliktunfähige Kinder mitversichert sind. Ein Einschluss kostet in den meisten Fällen nur weniger als 5 Euro im Jahr und kann ganz einfach über eine Vertragsänderung vorgenommen werden.
3. Stationäre Zusatzversicherung
Das gute schon mal vorneweg, die Absicherung für Kinder ist selbst in einer gesetzlichen Krankenkasse noch deutlich über einer reinen Basisabsicherung und gerade im internationalen Vergleich sehr gut. Nichtsdestotrotz gibt es in Deutschland auch für Kinder eine Zweiklassenmedizin und wer Zugang zur bestmöglichen medizinischen Versorgung haben möchte, der sollte eine private Zusatzversicherung für den stationären Bereich abschließen.
Mit einem solchen Vertrag sichert ihr eurem Kind im Fall der Fälle nicht nur Zugang in eine Spezialklinik eurer Wahl (unabhängig vom Wohnort) und der freien Arztwahl (Chefarztbehandlung) sondern auch noch gleich ein Rooming-Inn für ein Elternteil.
Für mich persönlich ist diese Absicherung immer die wichtigste von allen. Klar, geht es um eine einfache Blindarmoperation, so ist es wahrscheinlich in den meisten Fällen unerheblich welcher Arzt am Operationstisch steht. Doch umso schwieriger die Krankheit bzw. komplizierter die Operation, umso wichtiger ist auch die Wahl des operierenden Arztes.
Und seien wir doch mal ehrlich, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht, dann fahre ich mit ihm auch ans andere Ende von Deutschland nur weil ich mir dort eine bessere Behandlung verspreche. Und genau dafür ist eine stationäre Zusatzversicherung fürs Krankenhaus gedacht. Für gerade einmal knapp 4 Euro im Monat sichert ihr eurem Sohn oder eurer Tochter die bestmögliche Therapie durch den bestmöglichen Arzt.
4. Private Unfallversicherung
Die emotional schwierigste Absicherungsempfehlung in all meinen Gesprächen ist immer die Private Unfallversicherung, denn kein Mensch befasst sich gerne mit irgendwelchen Horrorszenarien. Der Sinn einer Privaten Unfallversicherung liegt aber genau darin, nämlich der Absicherung eines Unfalls und der damit einhergehenden finanziellen Folgen.
Erstmal ist es natürlich schön, als Vater oder Mutter miterleben zu dürfen, wie unsere Kinder nach und nach die Welt erkunden. Doch mit jedem Entwicklungsschritt, erweitert sich auch der Bewegungsradius und damit auch potentielle Gefahrenquellen. Kinder können diese Gefahrenquellen jedoch nicht immer gleich richtig einschätzen. Wie hoch ist es eigentlich von der Wickelkommode auf den Boden? Oder fährt das Auto jetzt langsam oder doch ein wenig schneller?
Doch was passiert eigentlich, wenn der Schutzengel mal zu langsam war? Wer übernimmt denn die finanziellen Belastungen, wenn ich plötzlich mein ganzes Haus umbauen muss? Wer zahlt denn später mal das Einkommen meines Kindes, wenn dieses aufgrund eines Unfalls vielleicht nicht mehr in der Lage ist am Erwerbsleben teilzunehmen.
Diese und noch viel mehr Fragestellungen können gezwungenermaßen schnell mal zum Mittelpunkt meiner Gedanken werden. Und genau deswegen empfehle ich allen Eltern nicht nur für sich selbst, sondern vielmehr auch für den eigenen Nachwuchs den Abschluss einer anständigen Privaten Unfallversicherung, denn diese gehört aus meiner Sicht eindeutig zu den wichtigsten Versicherungen für Kinder.
Dadurch, dass auch schon kleinere Unfälle (wie z.B. der Bruch eines Unterarms) eine nennenswerte Auszahlung nach sich ziehen, „lohnt“ sich ein Abschluss schon schneller als man vielleicht geneigt ist zu denken. Lass dir das Thema doch gerne mal persönlich berechnen, ich bin sicher, im Fall der Fälle wirst du froh sein, diese 15 Minuten Zeit investiert zu haben.
5. Finanzielles Polster schaffen
Ob Führerschein, Auto oder der Umzug in die erste eigene Wohnung, all das kostet Geld. Vielen meiner Kunden ist es wichtig, ihren Kindern hier schon einen kleinen Grundstock mit auf den Weg zu geben und auch Oma und Opa steuern häufig den ein oder anderen Euro bei.
Wer etwas längerfristig Geld für sein Kind anlegen möchte, der kommt heute nicht mehr um eine Geldanlage am Kapitalmarkt – also in Aktien, Fonds oder ETF`S herum. Ich selbst bin ein großer Freund von Sparverträgen in Form einer fondsgebundenen Rentenversicherung und habe dies auch selbst für meine Tochter so umgesetzt.
Als Geldanlage viel meine Wahl dabei auf einen ETF (MSCI World) innerhalb eines Rentenversicherungsmantels mit einer Laufzeit bis zum 67. Lebensjahr meiner kleinen Maus. Bitte erschreckt nicht aufgrund der langen Laufzeit, denn die Idee dahinter ist, dass ich meiner Tochter auf der einen Seite jetzt schon den ersten Schritt in ihre eigene Altersvorsorge gemacht habe (der Vertrag wird irgendwann auf sie überschrieben), auf der anderen Seite können wir aber während der Laufzeit jederzeit an das Geld ran. Will sich meine Tochter also einmal ein Auto kaufen oder die erste Wohnung beziehen, haben wir jetzt schon für jederzeitige Liquidität gesorgt.
6. Zahnzusatzversicherung
Der letzte Punkt auf meiner Liste klingt zumindest bei Neugeborenen natürlich erst einmal etwas komisch. Wo keine oder nur Milchzähne vorhanden sind, macht der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung natürlich überhaupt keinen Sinn.
Das ändert sich jedoch, wenn die zweiten Zähne da sind und der erste Besuch bei einem Kieferorthopäden ansteht. Laut dem Bundesverband Deutscher Kieferorthopäden tragen mittlerweile über 60 Prozent aller Kinder und Jugendlichen eine Zahnspange.
Bist du mit deinem Kind in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, dann hängt die Erstattungsfähigkeit grundsätzlich erst einmal von der Einstufung in einer von fünf Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) ab. Erstattet werden die Behandlungskosten erst ab KIG 3.
Teuer kann es auch werden, wenn man hochwertigere Materialien wie z.B. kleinere Brackets oder dünnere Bögen haben möchte. Hier beteiligt sich die Gesetzliche Krankenkasse nur im Rahmen der günstigsten (Regel-)Versorgung und es kommen schnell mal mehrere tausend Euro an Eigenanteil zusammen.
Eine Zahnzusatzversicherung mit dem Einschluss Kieferorthopädischer Leistungen springt ein und übernimmt bis zu 90 Prozent eures Eigenanteils. Somit kann sich ein Abschluss ganz schnell mal lohnen. Aber Vorsicht, gerade die „billigen“ im Internet angebotenen Tarife leisten oft nicht das, was sie auf den ersten Blick vorgeben. Lasst euch am besten mal von einem Profi beraten, bevor ihr eine finale Entscheidung trefft.
Fazit zu den wichtigsten Versicherungen für Kinder
Schon mit kleinen Mitteln kann man seinen eigenen Nachwuchs sehr gut absichern die die meisten Versicherungen für Kinder sind entweder kostenlos oder für relativ kleines Geld zu haben. Wichtig ist mir aber noch zu sagen, dass die oben beschriebenen Empfehlungen natürlich nicht für jeden immer passen bzw. erforderlich sind. Rauszufinden was für euch in eurer speziellen Situation darstellbar und vor allem finanzierbar ist, sollte immer das Ergebnis einer umfangreichen Beratung sein.
Tut mir nur bitte einen Gefallen. Es gibt viele gute und wichtige Versicherungen für Kinder, die Versorgung im Krankenhaus und der damit verbundene Privatpatientenstatus liegen mir aber besonders am Herzen. Nehmt diese vier Euro in die Hand und ebnet eurem Kind damit den Weg zur bestmöglichen medizinischen Versorgung. Ich wage zu behaupten, das dies für jeden Geldbeutel machbar sein sollte.