Die Wohngebäudeversicherung ist eine wichtige Absicherung für Hausbesitzer. Sie deckt Schäden an Gebäuden ab, die durch bestimmte Ereignisse wie Feuer, Leitungswasser, Sturm oder Hagel verursacht werden. Eine wichtige Klausel in der Wohngebäudeversicherung ist der Unterversicherungsverzicht. In diesem Artikel erfährst du, was ein Unterversicherungsverzicht Wohngebäudeversicherung ist und warum es am Markt große Unterschiede in der Ausgestaltung gibt.
Was ist Unterversicherungsverzicht Wohngebäudeversicherung?
Ein Unterversicherungsverzicht ist eine Klausel in der Wohngebäudeversicherung, die besagt, dass der Versicherer bei einem Schadenfall auf eine Prüfung der Versicherungssumme verzichtet, wenn der Versicherungsnehmer die vom Versicherer empfohlenen Vorgaben eingehalten hat.
Im Klartext bedeutet dies, dass wenn der Wert des versicherten Gebäudes höher ist als die Versicherungssumme, der Versicherer trotzdem den vollen Schadenbetrag übernimmt. Ohne diese Klausel könnte es passieren, dass der Versicherer bei einem Schadenfall die Versicherungssumme kürzt, wenn der Wert des Gebäudes höher ist als die vereinbarte Versicherungssumme.
Warum ist ein Unterversicherungsverzicht wichtig?
Ein Unterversicherungsverzicht ist wichtig, da er sicherstellt, dass der Versicherungsnehmer im Schadensfall nicht unterversichert ist. Eine Unterversicherung tritt ein, wenn die Versicherungssumme niedriger ist als der tatsächliche Wert des Gebäudes. In diesem Fall würde der Versicherer bei einem Schadenfall nur einen Teil des Schadens übernehmen und der Versicherungsnehmer müsste den Rest aus eigener Tasche bezahlen.
Ein Unterversicherungsverzicht Wohngebäudeversicherung gibt dem Versicherungsnehmer somit eine gewisse Sicherheit und schützt ihn vor finanziellen Verlusten. Es ist daher empfehlenswert, bei der Wahl einer Wohngebäudeversicherung auf einen Unterversicherungsverzicht zu achten.
Wie funktioniert der Unterversicherungsverzicht?
Der Unterversicherungsverzicht basiert auf der Versicherungssumme, die der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss festlegt. Diese Versicherungssumme sollte den tatsächlichen Wert des Gebäudes inklusive der Außenanlagen und eventuell vorhandener Garagen oder Nebengebäude widerspiegeln.
In aller Regel wird der Versicherer bei Abschluss der Versicherung den Wert des Gebäudes schätzen und dem Versicherungsnehmer eine Empfehlung zur Versicherungssumme aussprechen. Es ist wichtig, dass der Versicherungsnehmer diese Empfehlung ernst nimmt und eine ausreichend hohe Versicherungssumme wählt, um im Schadensfall nicht unterversichert zu sein.
Wird im Versicherungsfall festgestellt, dass die Versicherungssumme zu niedrig angesetzt wurde, kann der Versicherer die Entschädigungsleistung entsprechend kürzen. Hat der Versicherungsnehmer jedoch den empfohlenen Wert gewählt, greift der Unterversicherungsverzicht und der Versicherer übernimmt den vollen Schadensbetrag.
Was sind die Vorteile eines Unterversicherungsverzichts?
Die Vorteile eines Unterversicherungsverzichts liegen auf der Hand. Der wichtigste Vorteil ist, dass der Versicherungsnehmer im Schadensfall nicht auf einem Teil der Kosten sitzen bleibt. Wenn die Versicherungssumme zu niedrig angesetzt wurde, kann es passieren, dass der Versicherungsnehmer einen Teil des Schadens aus eigener Tasche bezahlen muss. Dies kann schnell zu finanziellen Belastungen führen und im schlimmsten Fall sogar existenzbedrohend sein.
Durch den Unterversicherungsverzicht wird der Versicherungsnehmer vor diesen Risiken geschützt. Wenn der Wert des Gebäudes höher ist als die Versicherungssumme, spielt dies keine Rolle, da der Versicherer den vollen Schadenbetrag übernimmt.
Ein weiterer Vorteil des Unterversicherungsverzichts ist, dass er für mehr Transparenz und Planungssicherheit sorgt. Der Versicherungsnehmer weiß, dass er im Schadensfall auf eine Entschädigung in voller Höhe vertrauen kann. Er muss sich keine Gedanken darüber machen, ob die Versicherungssumme ausreicht oder ob er mit finanziellen Belastungen rechnen muss.
Wie kann man einen Unterversicherungsverzicht Wohngebäudeversicherung erhalten?
Um einen Unterversicherungsverzicht zu erhalten, muss der Versicherungsnehmer bei Vertragsabschluss eine ausreichend hohe Versicherungssumme wählen. Die Versicherungssumme sollte den tatsächlichen Wert des Gebäudes widerspiegeln. Hierbei ist es ratsam, eine professionelle Gebäudebewertung durchführen zu lassen, um den Wert des Gebäudes möglichst genau zu ermitteln.
Auf was solltest du unbedingt achten?
Gerade wenn du die Wertermittlung zu deiner Gebäudeversicherung im Internet selbst machst, trägst du auch das komplette Risiko der Richtigkeit deiner Angaben. Mit weit über tausend gemachten Wertermittlungen und vor allem auch Vergleichen können wir sagen, dass nur ein Bruchteil der vorhandenen Versicherungssummen am Markt wirklich stimmen.
Eine der häufigsten Fehlerquellen ist die Angabe zur Quadratmeterzahl in der Wohnfläche. In den meisten Fällen ist es doch so, dass diese eher geschätzt als genau nach der entsprechenden DIN Norm 277 berechnet wurde. Und genau das führt zu dem Risiko, den Unterversicherungsverzicht zu verlieren und im Schadenfall in ein finanzielles Risiko zu tappen.
Echter Unterversicherungsverzicht Wohngebäudeversicherung
In der Praxis gibt es tatsächlich zwei verschiedene Formen eines Unterversicherungsverzichtes. Die gängigste Form besagt, dass der Versicherer keine Kürzung wegen Unterversicherung vornimmt, dies jedoch bei der im Versicherungsvertrag hinterlegten Versicherungssumme deckelt. Ist die Versicherungssumme aktuell bei 500.000 Euro, wird der Versicherer bei dieser Form auch nie mehr wie 500.000 Euro auszahlen.
Viel besser ist jedoch die Variante, der der Versicherer nach oben keinen Deckel vornimmt. Man spricht hier von einem „echten“ Unterversicherungsverzicht. Und hier geht es dann um wirklich viel Geld für dich.
Stell dir einmal vor, ein Haus brennt ab und du musst es wieder komplett neu aufbauen. Das Problem ist aber, dass wir vielleicht (wie z.B. in der Coronazeit) in einer Krise und die Baupreise unterjährig enorm gestiegen sind. Viele Materialien sind nicht zu bekommen und der Aufbau deines Hauses kostet auf einmal (gerade jetzt) 30% mehr. Eine solche Situation ist nicht über den jährlichen Anpassungsfaktor einer Wohngebäudeversicherung abgedeckt. Hier ist es gut, wenn du in deinem Vertrag einen echten Unterversicherungsverzicht vereinbart hast, denn dein Versicherer zahlt auch dann den Aufbau deines Hauses, wenn dieser 30% mehr kostet, als an eigentlicher Versicherungssumme aus dem Vertrag zur Verfügung steht.
Fazit
Es ist ratsam, sich bei der Wahl einer Wohngebäudeversicherung genau zu informieren und verschiedene Angebote zu vergleichen. Dabei sollten nicht nur der Preis, sondern auch die Leistungen und Klauseln wie der Unterversicherungsverzicht genau geprüft werden. Eine gute Wohngebäudeversicherung sollte umfassenden Schutz bieten und im Schadensfall für eine schnelle und unkomplizierte Schadensabwicklung sorgen.
Wir machen unsere Wertermittlungen immer gemeinsam mit dem Kunden und stehen am Ende auch in der Haftung für die Richtigkeit unserer Eingaben. Kontaktiere uns gerne und wir sprechen mit dir über unser Konzept und du kannst ganz bequem entscheiden, ob du den Weg mit uns weitergehen möchtest.