Selbstbehalt Versicherung: Eine Vereinbarung kann in vielen Versicherungen eingeschlossen werden, um laufende Kosten zu senken. Der Selbstbehalt ist vor allem aus Kfz-Versicherungen bekannt, kann aber auch in vielen anderen Versicherungen beschlossen werden: Bei der Krankenversicherung, der privaten Haftpflichtversicherung oder der Rechtsschutzversicherung gibt es viele Tarife mit Selbstbehalt.
Was genau Selbstbehalt ist und einige Tipps für deine Versicherungen, haben wir in diesem Beitrag zusammengetragen.
Selbstbehalt Versicherung – was ist das?
Der Selbstbehalt – auch Selbstbeteiligung oder Eigenanteil genannt – bedeutet einfach, dass ein finanzieller Anspruch aufgeteilt wird, und zwar zwischen deiner Versicherung und dir. Der Selbstbehalt wird bei Abschluss der Versicherung vereinbart und sagt aus, mit wie viel du dich an einem Schaden bzw. einer Leistung beteiligst. So zahlt die Versicherung die Kosten, die über den Selbstbehalt hinausgehen. Auf diese Weise wird deine Versicherungsprämie etwas gesenkt, zahlen tust du aber dennoch.
Dabei kann Selbstbehalt in unterschiedlichen Versicherungen vorkommen, um die anfallenden Kosten zu senken. Am meisten ist sie aus Kfz-Versicherungen bei einer Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung bekannt. Aber auch in Krankenversicherungen, Rechtsschutz- oder Berufshaftpflichtversicherungen ist es normal, die hohen Kosten „aufzuteilen“.
Normalerweise ist es so, dass je höher der Selbstbehalt ist, desto geringer der Versicherungsbeitrag ausfällt. Für die Versicherung ist dies von Vorteil, da sie sich nicht um kleine Schäden kümmern muss und auch Bearbeitungs- und Verwaltungskosten für diese wegfallen.
Es wird zwischen drei Arten von Selbstbehalt bzw. Eigenanteil unterschieden:
Absoluter/fixer Selbstbehalt
Bei einem fixen Selbstbehalt ist eine fixe Summe pro Schadensfall vereinbart, die dann vom Versicherten gezahlt wird. Diese ist dann sinnvoller, wenn es zu sehr hohen Schäden kommen kann. Wenn z. B. eine Selbstbeteiligung von 5 % vereinbart wird, ist diese bei einem Schaden von 1000 Euro je Schadenfall überschaubar, bei einem Schaden in Höhe von 1 Mio. Euro wirkt sie dann schon etwas bedrohlicher. Von daher wäre es in diesem Fall einfacher, einen fixen Eigenanteil von 150 oder 500 Euro etc. festzulegen, der nicht überschritten wird, so würde der Selbstbehalt günstiger ausfallen.
Prozentualer Selbstbehalt
Bei einem prozentualen Selbstbehalt wird ein gewisser Prozentsatz je nach Schadensfall festgelegt. Wie in dem Beispiel oben, wird ein Prozentsatz festgelegt, nach dem die für dich anfallenden Kosten berechnet werden.
Es besteht die Möglichkeit, den fixen mit dem prozentualen Selbstbehalt zu kombinieren.
Zeitlicher Selbstbehalt
Ein zeitlicher Selbstbehalt ist zeitlich begrenzt und gilt nur in diesem bestimmten Zeitraum. Bei dieser Form von Eigenanteil würdest du einen Teil am Gesamtzeitraum einer Störung oder Unterbrechung selbst zahlen. Diese Form wird bei IT-Störungen häufig gewählt.
Selbstbehalt im Unterhaltsrecht
Achtung: Wenn es um das Thema Unterhaltsverpflichtungen im Unterhaltsrecht geht, bedeutet Selbstbehalt etwas anderes! Hier ist mit Selbstbehalt der Anteil gemeint, der ein Zahlungspflichtiger für sich selbst behalten darf. Wenn nach einer Scheidung bspw. Unterhalt an die Kinder gezahlt werden muss, ist mit Selbstbehalt der Anteil des Einkommens gemeint, den der Zahlende für sich behalten darf. Bei Unterhaltsverpflichtungen ist ausschließlich von Selbstbehalt die Rede, während im Bereich Versicherungen auch die Begriffe Selbstbeteiligung oder Eigenanteil genutzt werden und dieselbe Bedeutung haben.
Tipps für eine Versicherung mit Selbstbehalt
Du möchtest jetzt wissen, ob sich eine Versicherung mit Eigenanteil für dich lohnt, oder wie sinnvoll eine Selbstbeteiligung bei einer Betriebshaftpflicht ist? Wir haben dir in den folgenden Absätzen einige Fragen beantwortet und geben dir ein paar Tipps, wie sinnvoll Versicherungen mit Eigenanteil sind und was du beachten kannst.
Lohnt sich eine Versicherung mit Selbstbehalt für dich?
Diese Frage ist sehr individuell und kann nicht mit einem simplen „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Ob eine Versicherung mit Selbstbeteiligung für dich infrage kommt, hängt von deiner Risikoeinschätzung ab. In diese Entscheidung fließen Überlegungen zur Höhe der Selbstbeteiligung mit ein.
Einerseits zahlst du mit einer Selbstbeteiligung weniger Kosten für die Versicherung, jedoch können sehr große Kosten auf dich zukommen, sollte es zu einem gemeldeten Schaden kommen. Du solltest also im Voraus berechnen, ob sich eine Selbstbeteiligung bei der für dich infrage kommenden Versicherung lohnt.
Je geringer der Selbstbehalt ausfällt, desto weniger kann es sich lohnen, eine Versicherung mit Selbstbehalt abzuschließen. Ist der Selbstbehalt allerdings zu hoch, kann auch dies bei einer gesetzlichen Krankenversicherung z. B. in einem Krankheitsfall zu einem sehr teuren Problem werden. Je nachdem, was behandelt werden muss und wie hoch die Kosten ausfallen, lohnt sich der Tarif mit Selbstbehalt dann nicht mehr.
Private Krankenversicherung und Selbstbeteiligung
Bei einer Privaten Krankenversicherung kann ebenso ein Tarif mit Selbstbeteiligung ausgemacht werden. So zahlst du als Versicherter einen Teil der Kosten selbst. Hier ist es aber auch wieder notwendig zu schauen, ob sich eine Selbstbeteiligung für dich lohnt und wie hoch diese dann sein darf. Es gilt in der Privatkrankenversicherung eine Obergrenze, damit bspw. im Fall einer stationären Behandlung im Krankenhaus keine unzumutbare Selbstbeteiligung auf dich zufällt.
Vor allem Freiberufler und Selbstständige profitieren oft von einer Selbstbeteiligung, da sie ihre monatlichen Beiträge sowieso alleine zahlen müssen. Bei Arbeitnehmern ist hier abzuwägen, ob es sich für eine Selbstbeteiligung lohnt, da die durch eine Selbstbeteiligung erwirkte Beitragsreduzierung ja zur Hälfte beim Arbeitgeber landet.
Kfz-Versicherungen mit Eigenanteil
In einer Kfz-Haftpflichtversicherung nicht gesehen, ist die Zahlung eines Eigenanteils bei einer Teil- oder Vollkaskoversicherung normal. Du findest auf dem Markt Anbieter mit einer Selbstbeteiligung beginnend bei 150 bis ca. 1.500 Euro je Schadenfall. Je nach Art der Versicherung (Teilkasko oder Vollkasko) kann es zu unterschiedlich hohen Eigenanteilen kommen.
Eine Selbstbeteiligung von 150 Euro bei einer Teilkaskoversicherung wird von vielen Versicherungsportalen am meisten empfohlen. Bei einer Vollkaskoversicherung sind dann 30 Euro Selbstbeteiligung üblich.
Auch hier gilt es, genau auszurechnen, ob und welche Art der Versicherungsbeteiligung sich am meisten lohnt. Hier solltest du am meisten darauf achten, wie hoch der Wert deines Fahrzeugs und des Schadensrisikos ist und wie groß dein finanzieller Spielraum ist.
Eine Betriebshaftpflicht mit Selbstbeteiligung
Diese Art von Versicherung dient einem Unternehmen, damit es sich gegen hohe Kosten versichern kann, die durch selbst verursachte Schäden entstehen. Jedes Unternehmen – egal wie klein oder groß – kann eine Betriebshaftpflicht abschließen, für einige ist sie sogar vorgeschrieben.
Auch hier hängt die Höhe der Prämie von der Höhe der Selbstbeteiligung ab. Um hier die richtige Eigenbeteiligung zu wählen, sollte sich der Unternehmensbesitzer fragen, welcher Betrag im Schadensfall selbst gezahlt werden kann, ohne, dass das Unternehmen in eine finanzielle Notlage gerät.
Um die notwendigen Kosten einer Betriebshaftpflichtversicherung zu berechnen, sind diese die wichtigsten Faktoren: Anzahl der Mitarbeiter und Inhaber, der Jahresumsatz, die Art der ausgeführten Tätigkeit, weitere Zusatzbausteine und die Höhe der Selbstbeteiligung.
Wie schon gesagt, ist es individuell einzuschätzen, ob sich attraktivere Tarife mit Selbstbehalt für dich lohnen. Die notwendigen Kosten für eine Versicherung hast du sowieso, von daher kann es sinnvoll sein, einmal zu berechnen, ob die Zahlung eines Eigenanteils für dich infrage kommt. Solltest du bei der Berechnung Hilfe benötigen, kontaktiere uns gerne. Wir helfen dir herauszufinden, ob du mit einigen Euro Selbstbehalt deinen Versicherungsbeitrag sinnvoll reduzieren kannst.