Oft hören wir die Frage, ob die private Krankenversicherung im Alter unbezahlbar wird. Die Angst, eine private Krankenversicherung im Alter nicht mehr bezahlen zu können, oder auf die Hilfe Dritter angewiesen zu sein, um diese zu zahlen, ist für viele Menschen ausschlaggebend, um weiterhin in der gesetzlichen Krankenkasse versichert zu bleiben. Viele machen sich keine Gedanken um eine private Krankenversicherung, vergleichen die Kosten und Leistungen nicht und ziehen sie erst gar nicht in Erwägung. Was viele vergessen: Höhere Beiträge bedeutet nicht auch gleichzeitig, dass die Leistungen abnehmen. Die Leistungen bleiben immer gleichermaßen hochwertig.
Das Wichtigste in Kürze: Die PKV bleibt auch im Alter bezahlbar, genau wie die gesetzliche Krankenversicherung. Tarife werden natürlich angepasst, jedoch sollte dir, wenn du alle Faktoren für die Zukunft mit einbeziehst und alles sorgfältig berechnest, keine böse Überraschung den Schlaf rauben. Schließlich ist auch ein Tarifwechsel innerhalb der PKV möglich, sodass die Kosten angepasst werden können.
Wie verändert sich der Beitrag der PKV für Rentner?
Es kann sich nicht jeder privat versichern lassen, dies ist allgemein bekannt. Zu den versicherungsfähigen Personen, die zu jederzeit in eine PKV eintreten können, zählen folgende:
- Verbeamtete Personen
- Studierende
- Selbstständige und Freiberufler ohne Mindestverdienst
- Angestellte mit einem Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze (JAEG) – Stand 2022: 64.350 Euro pro Jahr
Entscheidet man sich für eine private Krankenkasse oder ist man bereits privat versichert, so verändern sich die Beiträge natürlich von Zeit zu Zeit. Besonders die Beiträge im Alter steigen und die Kosten der Versicherungsnehmer nehmen zu – dies ist allerdings überall der Fall, egal ob du bei einem gesetzlichen oder privaten Versicherer bist.
Jedoch dürfen private Versicherer die Beiträge nicht nach Lust und Laune erhöhen, dies ist gesetzlich festgelegt und dient als Sicherheit gegenüber dem Versicherungsnehmer. So führen die steigende Lebenserwartung, die Wirtschaftsentwicklung und der Fortschritt der Medizin zu höheren Beiträgen. Wenn du natürlich im Alter krank wirst, oder im Laufe deines Lebens eine Erkrankung entwickelst, trägt auch dies zu höheren Beiträgen bei.
Im Rentenalter sind also folgende Punkte, in Betracht auf die Kosten deiner Krankenversicherung, entscheidend:
- Entwicklung einer Krankheit über die Jahre;
- Der Arbeitgeberzuschuss fällt weg, da du in Rente gehst;
- Fortschritt der Medizin und Lebenserwartung der Menschen;
- Positiv wirkt sich aus: Wegfall des Krankentagegeldes und des Beitragzuschlags von 10 %, die vorherigen Altersrückstellungen, sowie eventuelle Beitragsentlastungstarife.
Jedoch darf die PKV die Kosten deiner Versicherung nur erhöhen, wenn die tatsächlichen Kosten die kalkulierten Ausgaben um 5 oder 10 % überschreiten. Jeder Tarif hat einen anderen Schwellenwert, weshalb du dir immer über das Kleingedruckte bewusst sein solltest.
Altersrückstellungen in der PKV für Sicherheit und einen geringeren Beitrag im Rentenalter
Du kannst, wenn du jung bist, in einer privaten Krankenversicherung gutes Geld ansparen und im Gegensatz zu gesetzlich Versicherten niedrigere Kosten und bessere Leistungen haben. Ob auch dies für dich in Frage kommt und es sich für dich lohnt, muss aber auch individuell betrachtet werden, je nach Einkommen, Vorerkrankungen und Alter.
Wenn du allerdings in einem gut bezahlten Job arbeitest und durch einen privaten Krankenversicherer viel Geld sparen kannst, solltest du auch hier das Geld lieber weiterhin ansparen und nicht unnötig ausgeben. Hier eignet sich bspw. ein Sparplan, um sinnvoll Geld anzulegen und im steigendem Alter davon zu profitieren – auch für die Krankenversicherung und eventuelle Krankheiten.
In jungen Jahren kann allerdings auch eine Altersrückstellung behilflich sein, um die Kosten im höheren Alter zu reduzieren. Wenn du dich also frühzeitig gegen hohe Beiträge und Beitragserhöhungen absichern möchtest, kannst du, wenn du noch jung bist, ein bisschen dazuzahlen. Diese zusätzlichen Kosten reduzieren dann deine Beitragskosten im Alter etwas. Um dies umzusetzen, wird der monatliche Beitrag von deiner Krankenkasse so kalkuliert, dass du etwas mehr zahlst als notwendig, um die durchschnittlich erwarteten Ausgaben im Alter zu decken. Wie das genau funktioniert, erfährst du hier!
Bei einem Wechsel zu einer anderen privaten Krankenversicherung muss aber aufgepasst werden, denn die Altersrückstellungen werden in den meisten Fällen nicht in die neue Versicherung übernommen. Wie viel der Altersrückstellungen mit übernommen werden können und ob dies überhaupt möglich ist, hängt von dem Zeitraum des Vertragsabschlusses ab. Die Rückstellungen – wenn sie denn übernommen werden können – entsprechen immer der Höhe der Rückstellungen, die der Versicherte angesammelt hätte, wäre er im Basistarif versichert gewesen.
Kann ich zurück in die GKV?
Dadurch, dass die Beitragskosten und Tarife im Alter durch mehr Gesundheitsleistungen steigen, überlegen viele Menschen, in die gesetzliche Krankenversicherung zurückzukehren. Es besteht die Möglichkeit, auch im Alter noch in die gesetzliche Krankenkasse zu wechseln, um den Beitrag zu senken – dieser wird dann wieder im Verhältnis zur Rente berechnet. Es sind beim Wechsel jedoch einige Punkte zu beachten, die vom Gesetzgeber festgelegt wurden. Ein Wechsel ist nur bedingt möglich.
Grundsätzlich ist es nur möglich, in die gesetzliche Versicherung zu wechseln, wenn du mindestens 90 % der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens in der GKV versichert warst. Wenn dies jedoch nicht gegeben ist, besteht die Möglichkeit zu wechseln dann ab dem 55. Lebensjahr leider nicht mehr. So ist es in den meisten Fällen sinnvoller, innerhalb der privaten Versicherung zu wechseln.
Private Krankenversicherung im Alter unbezahlbar – weitere Tipps
Mit folgenden Punkten hast du zudem im Alter die Möglichkeit, deine Kassenbeiträge anzupassen und steigende Beiträge gut unter Kontrolle zu halten:
- Zuschuss zum Krankenversicherungsbeitrag
Finanzielle Engpässe sind natürlich nicht schön, vor allem nicht im Alter. Du kannst daher einen Zuschuss zum Krankenversicherungsbeitrag beantragen, damit deine Rente weiterhin für alle notwendigen Kosten ausreicht. Der Rentenversicherungszuschuss entlastet die Kassenbeiträge etwas und liegt Stand 2022 bei ca. 7,3 % plus weitere 0,65 %, die die Hälfte des durchschnittlichen Zusatzbeitrags ausmachen.
- Interner Tarifwechsel in der PKV
Ein interner Tarifwechsel kann auch als Rentner interessant sein. Höhere Leistungen werden dir dadurch nicht unbedingt gestrichen und du hast weiterhin einige Vorteile. Alle wichtigen Leistungen sollten jedoch erhalten bleiben, vor allem, wenn du eine Krankheit hast, die viele Behandlungen voraussetzt.
- Selbstbeteiligung erhöhen
Auch mit dieser Maßnahme kannst du deinen Beitrag anpassen und etwas sparen. alle vereinbarten Leistungen bleiben bei dieser Maßnahme erhalten und du kannst vielleicht etwas sparen, da du z. B. sowieso nicht so oft zum Arzt musst.
Private Krankenversicherung ist auch private Sache
Als Berater stehen wir dir beratend zur Seite und geben dir einen Überblick, was dich in der privaten Krankenkasse erwartet und wie die Zukunft in der gesetzlichen Krankenversicherung ungefähr aussieht. In die private Krankenversicherung zu wechseln – sofern es für dich möglich ist – ist auch deine ganz individuelle Entscheidung.
Aus Erfahrung können wir sagen, dass viele Berater nicht richtig beraten und ihren Kunden möglichst schnell nur helfen wollen, in eine PKV zu wechseln. Wir jedoch geben eine umfangreiche Beratung und werfen auch einen Blick in die Zukunft: Wir kalkulieren mit dir, wie hoch die Kosten in der Zukunft sein könnten und was dich als Privatversicherter ungefähr erwarten würde. Wenn du dir ein umfangreiches Beratungsgespräch wünscht, kontaktiere uns und buche direkt ein kurzes Erstgespräch.
Übrigens: Du bist nicht in einer gesetzlichen Krankenversicherung, sondern privat versicherter Rentner? Schaue dir auch unseren Beitrag „Private Krankenversicherung im Alter senken“, um zu erfahren, wie du deine PKV im Alter senken kannst, auch ohne etwas von den tariflichen Leistungen zu streichen.
FAQs für alle privaten Versicherer rund um die private Versicherung im Alter
Was kostet eine private Krankenversicherung im Monat für Rentner?
Die Kosten einer privaten Krankenversicherung im Monat für Rentner variieren stark und hängen von verschiedenen Faktoren ab. Es ist ratsam, sich bezüglich eines passenden Tarifs zu informieren. Der Tarif sollte eine Balance zwischen notwendigen medizinischen Leistungen und bezahlbaren Beiträgen einhalten. Rentner, die privat Krankenversicherte sind, sollten beachten, dass ihre Beiträge im Alter teuer werden können, aber durch einen günstigeren Tarif anpassbar sind.
Wie viel steigt private Krankenversicherung im Alter?
Die Beiträge der privaten Krankenversicherung tendieren dazu, im Alter zu steigen. Dies ist vor allem auf den medizinischen Fortschritt und die damit verbundenen höheren Kosten für medizinische Leistungen zurückzuführen. Privat Krankenversicherte könnten im Alter zusätzlich mit einem Zuschlag in Höhe von bestimmten Prozentsätzen konfrontiert werden. Dieser Anstieg ist jedoch individuell und kann durch den Wechsel in günstige Tarife oder durch Rückstellungen für das Alter abgemildert werden.
Wer trägt die Kosten für die private Krankenversicherung bei Altersrente?
Bei der Altersrente müssen privat Krankenversicherte die Kosten ihrer privaten Krankenversicherung grundsätzlich selbst tragen. Es ist ratsam, frühzeitig Rücklagen zu bilden, um die Kosten im Alter besser tragen zu können. Ein Wechsel in einen passenden Tarif – bspw. einen günstigeren Tarif – der privaten Krankenversicherung kann ebenfalls eine finanzielle Entlastung im Rentenalter bieten.
Wann verliert man die private Krankenversicherung?
Der Verlust der privaten Krankenversicherung kann unter bestimmten Umständen eintreten, bspw. bei Nichtzahlung der Versicherungsbeiträge oder bei Reduzierung der Arbeitszeit und dem damit verbundenen geringeren Einkommen (unter die JAEG). Für Rentner ist es wichtig, ihre Beiträge regelmäßig zu zahlen, um den Versicherungsschutz nicht zu gefährden. In manchen Fällen kann eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung möglich sein, jedoch hängt dies von bestimmten Voraussetzungen ab, wie dem Alter oder der Dauer der Mitgliedschaft in der privaten Krankenversicherung.
Was passiert wenn ich als Rentner meine private Krankenversicherung nicht mehr zahlen kann?
Solltest du als Rentner deinen monatlichen Beitrag für die private Versicherung nicht mehr zahlen können, gibt es mehrere Optionen: Zunächst ist es wichtig, mit deiner Versicherungsgesellschaft in Kontakt zu treten. Viele Anbieter von Krankenversicherungen für Rentner bieten günstige Tarife an, die speziell auf ein geringeres Einkommen im Rentenalter zugeschnitten sind. Diese Tarife können eine Reduzierung des Beitrags bedeuten, wobei das Leistungsniveau angepasst wird, um den Beitrag im Rentenalter in einer angemessenen Relation zum Einkommen zu halten.
Es ist wichtig, die finanziellen Möglichkeiten im Alter genau zu prüfen und gegebenenfalls frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um die private Krankenversicherung für Rentner aufrechtzuerhalten und die notwendige medizinische Versorgung sicherzustellen.