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Erweiterte Produkthaftpflicht – für wen sie unverzichtbar ist

Erweiterte Produkthaftpflicht

Bist du dir der Wichtigkeit einer erweiterten Produkthaftpflichtversicherung bewusst? Diese spezielle Art der Versicherung ist ein unverzichtbarer Teil des Schutzpakets für dein Unternehmen. Die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung deckt nicht nur Personen- und Sachschäden ab, die durch deine Produkte entstehen können, sondern umfasst auch das Risiko, falls deine Produkte nicht die zugesicherten Eigenschaften erfüllen. Bevor du dich für ein Versicherungsunternehmen entscheidest solltest du vor dem Abschluss genau prüfen, für welches Unternehmen du dich entscheidest, falls mal etwas schiefgeht, kann es deine Existenz kosten.

Was ist eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung?

Zusätzlich zur normalen Produkthaftpflichtversicherung, die ein Bestandteil der Betriebshaftpflichtversicherung ist, gibt es noch eine spezielle Variante der Produkthaftpflichtversicherung, oft als „erweiterte Produkthaftpflichtversicherung“ bezeichnet. Diese Variante bietet Versicherungsschutz für zusätzlich definierte vertragliche Haftungsfälle sowie für echte Vermögensschäden.

Das folgende Beispiel verdeutlicht dir, warum der Standardumfang der Produkthaftpflichtversicherung in bestimmten Fällen nicht genügt. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH-Urteil C 65/09) hat die Rechte von Käufern beweglicher Sachen gestärkt, indem es ihnen einen Anspruch auf Ersatz der Aus- und Einbaukosten zuspricht.

Beispiel

Du kauft selbst Fliesen in einem Bauhaus und beauftragst einen Fließenleger mit deren Verlegung. Nach Abschluss der Arbeiten bemerkt du einige Mändel an den Fliesen, welcher bereits während des Herstellungsprozesses entstanden sein müsse. Du kannst als Käufer der Fließen daraufhin vom Bauhaus Ersatz für die mangelhaften Fliesen sowie die Übernahme der Kosten für das Entfernen der fehlerhaften und das Verlegen neuer Fliesen (Aus- und Einbaukosten) fordern.

Änderungen im Recht seit dem 01.01.2018

Mit der Überarbeitung des § 439 Abs. 3 BGB wurde festgelegt, dass nicht nur Verbraucher, sondern auch Unternehmer einen Anspruch auf Ersatz der Aus- und Einbaukosten gegen den Verkäufer haben, und zwar unabhängig von einem Verschulden.

Wer braucht eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung?

Hast du dich jemals gefragt, ob dein Unternehmen den richtigen Versicherungsschutz hat? Besonders wenn es um Produkte geht, die du herstellst oder vertreibst, ist es enorm wichtig, dass deine Versicherung genau das abbildet, was dein Unternehmen auch tut. 

Das bedeutet, die Beschreibung deines Betriebs in deiner Versicherungspolice muss punktgenau sein.

Um zu überlegen, ob du zusätzlich zu deinem aktuellen Schutz, deiner normalen Betriebshaftpflichtversicherung, eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung benötigst, solltest du dir ein paar Fragen stellen:

– Werden deine Produkte von anderen Firmen weiterverarbeitet oder bearbeitet?

– Findet eine Vermischung oder feste Verbindung deiner Erzeugnisse mit anderen Produkten statt?

– Sind deine Güter Teil der Endprodukte anderer Hersteller?

– Entwickelst du Maschinen, die in der Produktion anderer Unternehmen zum Einsatz kommen?

Falls du eine dieser Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, ist es höchste Zeit, über eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung nachzudenken.

Dies gilt besonders für dich, wenn du Produzent von Waren bist die mit anderen Materialien vermengt, verbunden oder vermischt werden. Eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung ist unverzichtbar für Betriebe, deren Produkte in späteren Schritten weiterverarbeitet oder modifiziert werden. Denn falls es zu einem Fehler kommt, könnte dein Unternehmen für Schäden haftbar gemacht werden, die bei deinen Abnehmern entstehen. 

Sicher ist sicher – überprüfe, ob du den Schutz benötigst, der über den Standard hinausgeht.

Erweiterte Produkthaftpflicht
Erweiterte Produkthaftpflicht

Dies erweiterte Produkthaftpflicht ist gerade auch für Produzenten von Industrieanlagen und Maschinen essentiell. Sollten deine hergestellten Maschinen fehlerhaft sein, können diese die Qualität der Endprodukte deines Kunden beeinträchtigen, was wiederum rechtliche Forderungen nach sich ziehen kann.

Was deckt die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung ab?

Bist du in der Produktion tätig und stellst Güter her oder vertreibst Produkte, die in weitere Verarbeitungsprozesse einfließen? Dann weißt du sicher, dass in diesem komplexen Geflecht von Herstellung und Lieferkette nicht immer alles nach Plan läuft. Mängel an Produkten oder Rohmaterialien können nicht nur zu direkten Schäden führen, sondern auch weitreichende finanzielle Folgen nach sich ziehen. Hier kommt die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung ins Spiel, ein unverzichtbarer Schutz für dich als Hersteller und Zulieferer. Doch was deckt diese spezielle Versicherung eigentlich ab? Lass uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, welche Arten von Schäden abgesichert sind und warum es so wichtig ist, über eine solide Absicherung in diesem Bereich zu verfügen.

Fehlinvestitionen in die Herstellung

Sollte das Endprodukt aufgrund eines Mangels zerstört werden müssen, sind bereits investierte Ressourcen wie Arbeitszeit, Energie und Maschinennutzung unwiederbringlich verloren.

Zusatzkosten durch fehlerhafte Weiterverarbeitung oder -bearbeitung

Mängel am gelieferten Produkt können beim Abnehmer zu Mehrkosten führen, beispielsweise durch notwendige Nachbesserungen am Endprodukt, was wiederum entgangenen Gewinn bedeutet.

Kosten für Aus- und Einbau

Ein defektes Produkt muss entfernt und durch ein mangelfreies ersetzt werden, wodurch weitere Kosten, etwa für Arbeitszeit und Transport, anfallen.

Schäden durch defekte Maschinen

Ein Produktionsdefizit aufgrund einer fehlerhaften Maschine kann dazu führen, dass das verarbeitete Material nur noch Schrottwert besitzt und die aufgewendeten Arbeitskosten verloren gehen, was zusätzlich zu Produktionsausfällen führt.

Weiterverarbeitungsschäden

Dieser Versicherungsbaustein adressiert Schäden, die entstehen, wenn ein mangelhaftes Zulieferprodukt in einem nachgelagerten Herstellungsprozess zu einem fehlerbehafteten Endprodukt führt. Die Palette der betroffenen Produkte reicht von beweglichen Objekten wie Maschinen und Anlagen bis hin zu unbeweglichen wie Gebäuden.

Der Versicherungsschutz zielt auf Situationen ab, in denen Produkte eines Herstellers so mit Gütern anderer Produzenten verknüpft, vermengt oder verarbeitet werden, dass eine Entflechtung entweder unmöglich ist oder aus ökonomischen Gründen unterbleibt.

Schadensbeispiele

Ein Unternehmen, das Betonfertigteile produziert, bezieht Sand, Kies und Stahl von einem Zulieferer, dessen Materialien nicht den Standards entsprechen. Die resultierenden Betonteile sind defekt und müssen entsorgt werden. Der Produzent fordert nun Schadenersatz für die entstandenen Verluste wie Arbeitskosten, Maschinenbetrieb und Entsorgung.

Ein Milchproduzent liefert kontaminierte Milch an eine Molkerei, wodurch eine Charge Kakao unbrauchbar wird, nachdem sie sich mit der Milch vermengt hat. Die entstandenen Reinigungs- und Entsorgungskosten sind ein Beispiel für die finanziellen Folgen untrennbar vermischter Produkte.

Weiterverarbeitungsschäden

Dieser Teil des Versicherungsschutzes deckt Schäden ab, die entstehen, wenn das gelieferte Material vom Empfänger weiterverarbeitet wird und dabei kein direkter Kontakt mit anderen Produkten stattfindet. Der Mangel am Zulieferprodukt führt zu zusätzlichen Kosten für die Nachbearbeitung.

Schadensbeispiele

Ein Betrieb, der Metallrohlinge für Küchenmesser fertigt und an einen Besteckproduzenten liefert, verursacht durch eine fehlerhafte Legierung, dass die Messer nach der Reinigung matt erscheinen. Die Notwendigkeit einer Nachbeschichtung führt zu erhöhten Kosten, die durch die erweiterte Produkthaftpflicht gedeckt sind.

Ein Garnlieferant für einen Textilhersteller sorgt mit kontaminiertem Material dafür, dass die Endprodukte minderwertig sind und nur mit Abschlägen verkauft werden können.

Aus- und Einbaukosten

Bei trennbar in andere Produkte integrierten Zuliefererzeugnissen deckt dieser Baustein die Kosten für den Ausbau des mangelbehafteten und den Einbau eines fehlerfreien Produkts.

Schadensbeispiel

Durch die Lieferung falscher Eisenprofile für Balkonkonstruktionen, die nicht die nötige Traglast aufweisen, entstehen Kosten für den Rückbau und Ersatz, die von der Versicherung getragen werden.

Maschinenklausel

Für Hersteller von Maschinen, Werkzeugen oder Steuerungen, deren Produkte von Kunden zur Weiterproduktion genutzt werden, ist die Maschinenklausel ein essentieller Bestandteil des Versicherungsschutzes.

Schadensbeispiel

Ein Betrieb liefert eine Spezialmaschine zur Fertigung von Metallkugeln, die aufgrund von Einstellungsfehlern nicht die erforderlichen Präzisionstoleranzen erreichen. Die entstandenen Kosten für Material, Arbeitsaufwand und Produktionsausfälle werden durch die erweiterte Produkthaftpflicht abgedeckt.

Was zahlt die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung? 

Die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung deckt eine Vielzahl von Vermögensschäden ab, die über die konventionelle Produkthaftung hinausgehen. Dazu gehören spezifisch die folgenden Kostenpunkte:

Verlorener Aufwand in der Herstellung

Muss ein mangelhaftes Endprodukt entsorgt werden, so sind die bereits investierten Ressourcen wie Arbeitszeit, Energieverbrauch und Maschinennutzung unwiederbringlich verloren.

Zusatzkosten durch fehlerhafte Weiterverarbeitung

Wenn ein Produkt aufgrund von Mängeln nachbearbeitet werden muss, entstehen dem Empfänger zusätzliche Kosten oder auch ein Verlust, weil das Endprodukt verbessert werden muss.

Kosten für Aus- und Einbau

Ein defektes Produkt erfordert den Ausbau und die Beschaffung sowie den Einbau eines fehlerfreien Ersatzes. Dabei entstehen Kosten für Arbeitszeit und Transport.

Schäden durch fehlerhafte Maschinen

Eine defekte Maschine führt zur Produktion von Ausschussware, wodurch das Material entwertet wird und aufgewendete Arbeitskosten nutzlos verloren gehen. Ein Produktionsstillstand führt zudem zu weiteren Verlusten.

Kosten für Prüfung und Sortierung

Verdächtige Produkte müssen einzeln kontrolliert werden, was nicht nur zusätzlichen Personalaufwand bedeutet, sondern auch zu einem Stillstand der Produktion führen kann.

Worin unterscheiden sich die Anbieter am Markt?

Bei der Wahl der erweiterten Produkthaftpflichtversicherung ist es entscheidend, dass du ein Auge auf spezifische Leistungen wirfst, die für die Absicherung deines Unternehmens unerlässlich sind, aber nicht von jeder Versicherung standardmäßig angeboten werden. Achte darauf, dass die Police echte Vermögensschäden abdeckt – dies umfasst nicht nur direkte Schäden durch deine Produkte, sondern auch Folgekosten wie Produktionsausfälle, Zusatzkosten für Nachbearbeitung oder Aus- und Einbaukosten bei einem Defekt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Abdeckung von Prüf- und Sortierkosten, die entstehen können, wenn Produkte aufgrund eines Verdachts auf Mängel einzeln geprüft werden müssen.

Ebenfalls von Bedeutung ist eine Klausel für Schäden durch fehlerhafte Maschinen, die nicht nur den Verlust der defekten Maschine selbst, sondern auch die dadurch entstandenen Produktionsdefizite und die entwertete Arbeitszeit berücksichtigt. Nicht zuletzt solltest du sicherstellen, dass die Versicherung individuell auf die spezifischen Risiken deines Geschäftsbereichs abgestimmt werden kann, um eine umfassende und lückenlose Absicherung zu gewährleisten.

Wie ergänze ich meine normale Produkthaftpflichtversicherung mit einer erweiterten Produkthaftpflichtversicherung?

Es ist von großer Bedeutung, dass sowohl die Betriebshaftpflichtversicherung als auch die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung bei einem Versicherungsunternehmen eingedeckt werden. Hierbei ist es ratsam, dass ein Gewerbespezialist den bestehenden Versicherungsschutz sorgfältig prüft und maßgeschneiderte Lösungen für eventuelle Absicherungslücken vorschlägt. Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Betriebshaftpflichtversicherung unerlässlich.

Für bestimmte Branchen, wie beispielsweise Zulieferer der Automobilindustrie, kann zudem der Abschluss einer Rückrufkostenversicherung zur Absicherung gegen die finanziellen Risiken von Produktrückrufen überaus sinnvoll sein. Allerdings bieten nur ausgewählte Versicherer diesen speziellen Schutz an.

Was kostet eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung?

Die Kosten für eine erweiterte Produkthaftpflichtversicherung sind individuell und hängen von einer Vielzahl von Aspekten ab. Eine generelle Kostenangabe ist daher nicht möglich, da jede Firma ihre spezifischen Merkmale hat. Um ein Angebot richtig berechnen zu können, ist eine Risikoanalyse deines Unternehmens unabdingbar, da jedes Firma unterschiedlich und individuell zu betrachten ist.

Es ist immer sinnvoll, dass ich als Experte deine Firma persönlich in Augenschein nehme. Das erlaubt es uns, für dich das optimale Konzept zu schnüren. Wir legen großen Wert darauf, dir eine individuelle Lösung anzubieten, die genau auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Erfahrungsgemäß gehören wir mit unseren Produkten seit vielen Jahren zu den besten Anbietern am Markt.

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Maximilian Schweiger
Maximilian Schweiger
Maximilian Schweiger ist Inhaber und Geschäftsführer der Kretschmer & Schweiger OHG. Sein Schwerpunkt liegt seit jeher im Bereich der gewerblichen Sachversicherungen

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