Ab wann kannst du dich privat krankenversichern bzw. welche Voraussetzungen müssen konkret erfüllt werden, um von der gesetzlichen Krankenversicherung in die private Krankenversicherung wechseln zu können? Alles, was es hierzu zu wissen gibt, erkläre ich dir im heutigen Blogartikel und zeige dir auch, auf was du besonders achten solltest. „Ab wann private Krankenversicherung“ istnämlich nicht nur eine der häufigsten Suchanfragen im Internet, sondern auch gleichzeitig eine der meistgestellten Fragen auf unseren Social-Media-Kanäle.
Grund genug für mich, mich dem Thema mal etwas ausführlicher zu widmen und dir die verschiedenen Szenarien aufzuzeigen.Starten wir doch gleich rein: In den meisten Fällen entscheidet euer beruflicher Status über die Möglichkeit, die gesetzliche Krankenkasse in Richtung einer privaten Krankenversicherung verlassen zu können. Nur bei Angestellten kommt noch ein Einkommensfaktor hinzu, also wieviel du im Monat verdienst.
Ab wann private Krankenversicherung für Angestellte möglich?
Bist du Angestellter, hängt die Möglichkeit in eine private Krankenversicherung zu wechseln im Wesentlichen vom Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze ab. Diese liegt im Jahr 2022 bei 64.350 Euro und wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich angehoben.
Zum Erreichen bzw. Überschreiten der Jahresarbeitsentgeltgrenze zählen jedoch nicht alle Gehaltsbestandteile gleichermaßen. So erreichst du die Grenze nur mit deinen vertraglich garantierten Gehaltsbestandteilen wie deinem monatlichen Fixgehalt oder vertraglich garantiertem Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Nicht dazu zählen Gehaltsbestandteile wie erfolgsabhängige Provisionen oder Bonifikationen.
Um in eine private Krankenversicherung wechseln zu können, muss dein Gehalt im aktuellen Jahr oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen und muss dies auch im kommenden Jahr (oberhalb der dann gültigen neuen Grenze) tun. In diesem Fall bist du ab dem kommenden 01.Januar freiwilliges Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse und hast die Wahl, entweder dort zu bleiben oder in eine private Krankenversicherung zu wechseln.
Ab wann private Krankenversicherung für Selbständige möglich?
Arbeitest du hauptberuflich selbständig oder freiberuflich, kannst du frei wählen, wie du dich versichern möchtest . Grundsätzlich bist du also erst einmal ein freiwilliges Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse, kannst jedoch auch jederzeit in eine private Krankenversicherung wechseln.
Bei Selbständigen und Freiberuflern gibt es im Gegensatz zu Angestellten keine Einkommensgrenze, welche du überschreiten müsstest. Lediglich für Freiberufler, die einer künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit nachgehen, gibt es unter Umständen eine Versicherungspflicht in der Künstlersozialkasse (KSK). Trifft dies auf dich zu, kann es sein, dass du nicht in eine private Krankenversicherung wechseln kannst.
Grundsätzlich solltest du dir als Selbständiger/Freiberufler gut überlegen, ob eine private Krankenversicherung für dich wirklich Sinn ergibt. Ein Wechsel sollte nur dann angestrebt werden, wenn dein Einkommen dauerhaft so hoch ist, dass du dir die private Krankenversicherung auch leisten kannst. Gerade für Existenzgründer macht es dabei in den meisten Fällen erst einmal Sinn, Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse zu bleiben, da dort der Beitrag einkommensabhängig festgelegt wird und oftmals deutlich niedriger ist.
Ab wann private Krankenversicherung für Beamte möglich?
Bist du verbeamtet, hast du grundsätzlich die freie Wahl, ob du dich privat oder gesetzlich versicherst. Eine Einkommensgrenze oder Jahresarbeitsentgeltgrenze wie bei Angestellten gibt es auch hier nicht. Als Beamter erhältst du von deinem Dienstherrn einen Zuschuss in Form der sogenannten Beihilfe, welche mindestens 50 % beträgt und nur dann fließt, wenn du dich privat krankenversicherst. Würdest du dich also gesetzlich versichern, müsstest du den Beitrag zur gesetzlichen Krankenkasse (in den meisten Bundesländern) aus eigener Tasche bezahlen.
Beamte und andere beihilfeberechtigte Personen schließen daher in der Regel eine sogenannte Restkostenversicherung bei einem Unternehmen der privaten Krankenversicherung ab und sind dort auch deutlich günstiger und vor allem besser abgesichert als innerhalb der gesetzlichen Krankenkasse.
Ab wann private Krankenversicherung für Studenten möglich?
Beginnst du erstmals ein Studium, könntest du dich von der Versicherungspflicht einer gesetzlichen Krankenkasse befreien lassen und in eine private Krankenversicherung wechseln. Das ergibt vor allem dann Sinn, wenn du über deine Eltern einen Beihilfeanspruch von80 % hast und so über eine private Krankenversicherung nicht nur deutlich günstiger, sondern auch viel besser versichert wärst.
Solltest du mit dem Gedanken spielen, dich von der Versicherungspflicht befreien zu lassen, nimm bitte eine ausführliche Beratung bei einem Profi in Anspruch, denn die Befreiung von der Versicherungspflicht endet nach dem Studium nicht automatisch. Während du nach dem Studium in einem Angestelltenverhältnis arbeitest und in den meisten Fällen wieder zurück in die gesetzliche Krankenkasse musst, ist dies für Selbständige anders. Hier musst du in den meisten Fällen in der PKV bleiben, auch wenn dein Einkommen noch sehr gering wäre.
Vorteile einer privaten Krankenversicherung
Der wichtigste Grund, über einen Wechsel in die private Krankenversicherung nachzudenken, sollte immer die deutlich bessere medizinische Versorgung sein. Nur als Privatpatient hast du garantierten Zugang zu Spezialisten und erhältst immer die beste Medikation unabhängig von einem vorhandenen Budget, wie es in der gesetzlichen Krankenkasse der Fall ist.
Es gibt aber auch weitere, enorm wichtige Vorteile, von denen Privatpatienten profitieren können. So ist es zum Beispiel möglich, dafür zu sorgen, dass deine Krankenversicherung im Alter völlig kostenlos ist. Kurz gesagt funktioniert das so, dass du jetzt mehr Geld – sogenannte Altersrückstellungen – ansparst, um dann im Alter ausgesorgt zu haben. Wie du das besonders smart machen und so noch mehr aus deiner privaten Versicherung rausholen kannst, erkläre ich dir im Artikel “PKV-Beitrag im Alter”
Fazit
Ob du dich privat krankenversichern kannst, hängt nicht nur von deinem Einkommen, sondern in vielen Fällen auch von deinem beruflichen Status ab. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es durchaus Sinn machen, nicht auf besonders günstige Tarife zu blicken, sondern vielmehr sogar freiwillig mehr Beitrag zu zahlen, um im Alter bei gleichen Leistungen absolut beitragsfrei versichert zu sein.
Was alle oben beschriebenen Fälle jedoch gemeinsam haben, ist, dass du dich von einem Profi beraten lassen solltest. In unseren Gesprächen klären wir dich ausführlich über das Für und Wider einer privaten Krankenversicherung auf und sorgen so dafür, dass du mit deiner Entscheidung auch noch in 20 oder 30 Jahren glücklich bist.