Vielleicht bist du auch schon mal über die Begriffe Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit gestolpert und hast dich gefragt, was genau dahintersteckt? Keine Sorge, du bist nicht allein! In diesem Blogartikel werde ich dir den Unterschied Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit erklären und warum es wichtig ist, diese Begriffe im Blick zu haben.
Was ist Berufsunfähigkeit?
Berufsunfähigkeit bedeutet, dass du aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen deinen aktuell ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen kannst. Das kann verschiedene Gründe haben, wie zum Beispiel eine schwere Krankheit, einen Unfall oder chronische Beschwerden.
Wenn du berufsunfähig wirst, kann das erhebliche finanzielle Konsequenzen haben, da du nicht mehr in der Lage bist, deinen aktuell ausgeübten Tätigkeiten nachzugehen.
Was ist Erwerbsunfähigkeit?
Erwerbsunfähigkeit geht einen Schritt weiter als Berufsunfähigkeit. Sie bedeutet, dass du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage bist, irgendeine Art von Erwerbstätigkeit auszuüben. Es spielt dabei keine Rolle, welchen Beruf du vorher ausgeübt hast. Selbst wenn du deinen aktuellen Beruf aufgeben und einen anderen wählen würdest, könntest du aufgrund deiner Einschränkungen keine Arbeit mehr finden. In der Praxis heißt es dann, bist du erwerbsunfähig, hast du kein Restleistungsvermögen mehr am deutschen Arbeitsmarkt.
Der Unterschied Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit
Der größte Unterschied Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit liegt darin, dass bei Berufsunfähigkeit nur der spezifische Beruf betroffen ist, den du zuvor ausgeübt hast. Kannst du deinen aktuellen oder erlernten Beruf voraussichtlich für mehr als 6 Monate nicht mehr ausüben, greift deine private Absicherung.
Erwerbsunfähig ist jedoch nur, wer überhaupt kein Restleistungsvermögen mehr am deutschen Arbeitsmarkt hat. Anspruch auf Erwerbsminderungsrente hat also nur, wer auch in keinem anderen Beruf mehr arbeiten kann.
Welche Absicherung gibt der Staat?
Über das staatliche Sozialversicherungssystem hast du zumindest mal einen Basisschutz, denn im Rahmen deines Beitrages zur gesetzlichen Rentenversicherung, bist du auch im Falle einer Erwerbsminderung oder teilweiser Erwerbsminderung abgesichert.
Die Höhe der Leistung (staatliche Erwerbsminderungsrente) der Deutschen Rentenversicherung hängt dabei jedoch davon ab, wie lange du irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen kannst.
Kannst du z.B. weniger als 3 Stunden täglich einer beliebigen beruflichen Tätigkeit nachgehen, erhältst du die „volle Erwerbsmindungsrente“ was jedoch gerade einmal ca. 34% deines letzten Bruttogehaltes entspricht.
Liegt dein Restleistungsvermögen am deutschen Arbeitsmarkt zwischen 3 und 6 Stunden täglich, erhältst du nur die halbe Erwerbsminderungsrente und bei einer möglichen Arbeitszeit von mehr als 6 Stunden, bekommst du gar nichts.
Bitte beachte hier, dass es für die gesetzliche Erwerbsminderungsrente vollkommen egal ist, was du im bisherigen Beruf gemacht hast. Ganz einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass der Staat dir vorgeben kann, was du noch im Stande bist zu arbeiten.
Warum ist das wichtig für dich?
Jetzt fragst du dich vielleicht, warum dich das überhaupt betrifft, solange du jung und gesund bist. Aber genau hier liegt der Knackpunkt! Gerade in jungen Jahren fühlt man sich oft unverwundbar und denkt nicht an die möglichen Risiken in der Zukunft. Doch Unfälle und Krankheiten können jeden treffen, egal wie jung oder fit man ist.
Private Vorsorge ist das Stichwort! Es ist wichtig, sich frühzeitig mit dem Unterschied Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit auseinanderzusetzen, um finanzielle Einbußen im Fall der Fälle zu vermeiden. Denn wenn du erst einmal betroffen bist, ist es nahezu unmöglich, Versicherungen abzuschließen oder finanzielle Unterstützung zu erhalten.
Was kannst du tun?
Um dich vor den Folgen von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit zu schützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine private Versicherung, die dich im Falle einer Berufsunfähigkeit finanziell absichert. Sie zahlt dir eine monatliche Rente, wenn du deinen Beruf zu mehr als 50% aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst. Je früher du eine solche Versicherung abschließt, desto günstiger sind die Beiträge.
Erwerbsunfähigkeitsversicherung
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung geht noch einen Schritt weiter und sichert dich ab, falls du jegliche Art von Erwerbstätigkeit nicht mehr ausüben kannst. Auch hier gilt: Je jünger und gesünder du bist, desto günstiger sind die Beiträge.
Dread Disease
Mit einer Dread-Disease-Versicherung sicherst Du dich gegen den Eintritt einer schweren Krankheit ab. So sind in den Bedingungswerken meisten Krankheiten wie Krebs, Schlaganfall oder auch ein Herzinfarkt versichert. Im Fall der Fälle ist es nicht entscheidend, ob du noch arbeiten kannst oder nicht. Erkrankst du an Krebs fließt eine vorher vereinbarte Einmalzahlung an dich und du kannst so zumindest einen Teil eines eventuellen Einkommensverlustes ausgleichen.
Fällt deine Wahl auf eine Dread-Disease-Versicherung, sollte dir immer bewusst sein, dass du dich ausschließlich gegen die im Versicherungsschein aufgeführten Krankheiten absicherst. Steht im Fall der Fälle dein Leiden nicht auf der Liste der versicherten Krankheiten, oder ist der im Vertrag hinterlegte Schweregrad noch nicht erreicht, fließt auch kein Geld an dich. Auch bei psychischen Erkrankungen oder chronischen Skeletterkrankungen, würde eine Dread-Disease-Versicherung nicht einspringen und das mit Blick auf die Ursachenhäufigkeit bei BU-Erkrankungen ein großer Nachteil. So sind mittlerweile fast 50% aller neuen BU-Fälle auf Erkrankungen der Psyche oder des Bewegungsapparats zurückzuführen.
Eine Dread-Disease-Versicherung ist also nur eine sehr eingeschränkte Alternative zur Absicherung deiner Arbeitskraft. Solltest du sie trotzdem ernsthaft in Betracht ziehen, achte bitte darauf, dass du die Versicherungssumme so hoch ansetzt, dass sie auch wirklich ausreicht um den Einkommensverlust für den Rest deines Berufslebens ausgleichen zu können.
Grundfähigkeitenversicherung
Anders als z.B. in der Dread-Disease-Versicherung, deckt die Grundfähigkeitenversicherung keine Krankheiten ab, sondern tatsächlich eine feste Anzahl von Grundfähigkeiten wie zum Beispiel Sehen, Knieen, Bücken oder den Gebrauch der Hände. Die vereinbarte Rente fließt also immer dann, wenn du eine oder mehrere dieser Grundfähigkeiten verlieren solltest.
Ein Nachteil einer Grundfähigkeitenversicherung ist es jedoch, dass du immer genau den Passus des jeweiligen Bedingungswerkes treffen musst. Steht da zum Beispiel, dass du die Leistung dann bekommst, wenn du deine Stimme komplett verlierst, reicht es nicht aus, wenn man nach einem Schlaganfall nur noch sehr eingeschränkt sprechen kann und deswegen seinen Beruf im Kundenservice nicht mehr ausüben kann. Auch ist ein Vergleich unterschiedlicher Anbieter nur sehr schwer möglich, da genau die Definition der einzelnen Fähigkeiten bei unterschiedlichen Versicherern recht deutlich voneinander abweichen kann.
Für Menschen aus handwerklichen Berufen, kann die Wahl einer Grundfähigkeitenversicherung als gute echte und vor allem günstige Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll sein, denn in den Bedingungswerken sind häufig Tätigkeiten hinterlegt, die ein Handwerker unbedingt braucht (z.B. bücken).
Fazit
Den Unterschied Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit sollte eigentlich jeder junge Mensch kennen. Es geht um die finanzielle Absicherung für den Fall, dass du aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen deinen Beruf nicht mehr ausüben oder überhaupt keine Erwerbstätigkeit mehr ausführen kannst. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema und der Abschluss einer entsprechenden Versicherung können dir und deiner Zukunft finanzielle Sicherheit geben.
Doch aufgepasst, es gibt unzählige Angebote mit den unterschiedlichsten Definitionen am Markt. Lass dich am besten von einem Spezialisten begleiten um auch im Fall der Fälle auf der sicheren Seite zu sein.