Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie deine finanzielle Zukunft im Alter aussieht? Falls nicht, bist du nicht allein. Viele junge Menschen verdrängen das Thema Rente gern, weil es so weit weg scheint. Aber gerade das macht es so wichtig, sich frühzeitig damit zu beschäftigen. Denn die Zahlen sprechen für sich – und sie sind leider alles andere als rosig.
Schauen wir uns die Realität mal an: Laut dem Jahresbericht der Deutschen Rentenversicherung 2022 erhalten Männer im Durchschnitt gerade mal 1.276 Euro gesetzliche Renteim Monat. Bei Frauen sind es sogar nur 1.060 Euro – und das brutto! Diese Beträge lassen keinen großen Spielraum und Altersarmut ist oft vorprogrammiert. Die gesetzliche Rente allein reicht nicht aus, um deinen Lebensstandard im Alter zu sichern, vor allem wenn du nicht ausreichend in die Rentenkasse eingezahlt hast. Aber selbst wenn du dein ganzes Leben lang gut verdienst und immer fleißig einzahlst, ist das noch lange keine Garantie für eine hohe Rente. Warum das so ist, schauen wir uns jetzt mal genauer an.
Wie funktioniert die gesetzliche Rente?
Als Arbeitnehmer in Deutschland zahlst du jeden Monat 18,6% deines Bruttogehalts in die Rentenversicherung ein. Die Hälfte davon übernimmt dein Arbeitgeber, die andere Hälfte zahlst du. Aber das merkst du in der Regel gar nicht, weil dein Arbeitgeber das direkt für dich an die Deutsche Rentenversicherung überweist. Diese Beiträge werden dann wiederum direkt an die aktuellen Rentner ausgezahlt – das nennt man Umlageverfahren.
Wer aktuell über ein Arbeitseinkommen von 45.348 Euro verdient, erhält dafür einen Rentenpunkt. Aus allen gesammelten Rentenpunkten bis zum Renteneintritt berechnet sich dann deine Gesetzliche Rente, wobei du pro Rentenpunkt aktuell eine Auszahlung in Höhe von 39,32 Euro erhältst. Umso mehr Rentenpunkte du also ansammelst, umso mehr Rente bekommst du später einmal
Das Problem: Immer mehr Menschen gehen in Rente, aber immer weniger zahlen ein. Deshalb greift der Staat jedes Jahr tief in die Tasche und bezuschusst die Rentenkasse mit über 100 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Das gesamte Budget des Bundesministeriums für Bildung und Forschung beträgt nur etwa 20 Milliarden Euro. Das zeigt, wie immens der Aufwand ist, das Rentensystem am Laufen zu halten.
Wer viel verdient, bekommt auch viel Rente – oder?
Es klingt doch erstmal logisch: Je mehr du verdienst, desto mehr zahlst du in die Rentenversicherung ein und desto höher wird später deine Rente, oder? Leider nicht ganz. Es gibt nämlich eine sogenannte Beitragsbemessungsgrenze. Diese liegt aktuell bei bei 90.600 Euro brutto im Jahr. Das heißt, ab diesem Einkommen zahlst du keinen Cent mehr in die Rentenversicherung ein, egal wie viel du darüber hinaus verdienst. Das bedeutet aber auch, dass deine Rente auf Basis dieses maximalen Einkommens berechnet wird und genau das kann für gerade für viele Besserverdiener zum Problem werden.
Das Beispiel von Yannik
Lass uns das mal am Beispiel von Yannik verdeutlichen. Yannik ist ein absolutes Karrierewunder. Er macht schon mit 17 ihr Abitur, studiert Jura und startet mit 22 in einer Top-Kanzlei in Berlin mit einem Einstiegsgehalt von 85.000 Euro. Über die Jahre klettert er die Karriereleiter hoch und verdient schließlich bis zu 240.000 Euro im Jahr. Ein Traumleben, oder? Aber mit 67 Jahren geht Yannik in den Ruhestand und verlässt sich auf ihre gesetzliche Rente.
Jetzt kommt der Haken: Da Yannik fast ihr ganzes Berufsleben oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdient hat, hat sie „nur“ 16.815,60 Euro pro Jahr in die Rentenversicherung eingezahlt – das sind 18,6% von 90.600 Euro. Das klingt vielleicht erstmal nicht wenig, aber wenn sie in Rente geht, bekommt er nur eine monatliche Bruttorente von 3.538,30. Nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungen bleiben ihr netto etwa 2.500 Euro im Monat – ein krasser Unterschied zu seinem letzten Nettogehalt von 11.234 Euro. Das bedeutet, Yannik muss sich im Ruhestand plötzlich mit nur ca. 22 % seines bisherigen Einkommens zufriedengeben.
Wie viele Menschen bekommen die Höchstrente?
Die Voraussetzung, die zuvor beschriebene Höchstrente überhaupt tatsächlich zu erhalten sind im übrigen nicht ganz einfach und eher statistischer Natur. Du müsstest nämlich über 45 Jahre hinweg jeweils oberhalb der dann aktuellen Beitragsbemessungsgrenze (aktuell ja bei 90.600 Euro) verdienen, um überhaupt in den Genuss zu kommen.
Du fragst dich jetzt bestimmt: „Wie viele Menschen bekommen überhaupt eine so hohe Rente?“ Die Antwort: Im Jahr 2023 gab es in ganz Deutschland nur 65 Rentner, die mehr als 50 Jahre gearbeitet haben und mindestens das 1,9-fache des Durchschnittseinkommens verdienen konnten. . als 3.000 Euro brutto im Monat an Rente erhalten haben. Ja, du hast richtig gelesen – nicht 65.000, sondern nur 65! Das zeigt, wie unrealistisch es ist, im Ruhestand eine hohe Rente allein aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu erwarten.
Schaut man dann noch etwas tiefer in die Statistik der Dt. Rentenversicherung, sieht man, dass die Hälfte aller Rentner weniger als 1.050 Euro im Monat (brutto) erhalten wovon ja nochmal Steuern und Krankenversicherungsbeiträge abgehen. Noch schockierender ist aber, dass 90 Prozent aller Rentner weniger als 1.800 Euro (natürlich ebenfalls brutto) Rente erhalten. Eine Rente oberhalb dieser 1.800 Euro ist also schon recht unwahrscheinlich, vom Maximalbetrag ganz zu schweigen.
Was kannst du tun?
Ob du jetzt ein Top-Verdiener wie Yannik bist oder nicht, eins ist klar: Die gesetzliche Rente wird nicht reichen, um deinen Lebensstandard im Alter zu halten. Je mehr du verdienst, desto größer wird die Lücke zwischen deinem letzten Gehalt und deiner Rente sein. Deshalb ist es wichtig, selbst vorzusorgen. Vor allem Besserverdiener sollten sich frühzeitig mit privaten Vorsorgemöglichkeiten auseinandersetzen. Der Vorteil: Es gibt attraktive Steuererleichterungen, mit denen du deine Altersvorsorge heute schon günstiger gestalten kannst.
Fazit: Egal, wie viel du verdienst – mach dir Gedanken über deine Altersvorsorge! Die gesetzliche Rente allein wird nicht ausreichen. Je früher du handelst, desto besser kannst du später davon profitieren.
Hast du Fragen dazu oder brauchst du Unterstützung bei der Planung deiner Altersvorsorge? Dann melde dich bei uns – wir beraten dich gerne!