Für wen sich eine Basisrente wirklich lohnt (2024)

Basisrente

Den meisten Menschen in Deutschland dürfte der Name Bert Rürup eher weniger ein Begriff sein. Als Teil des Rates der Wirtschaftsweisen, Chefökonom des Handelsblattes und Regierungsberater war Bert Rürup jedoch maßgeblich am 2005 verabschiedeten Alterseinkünftegesetzes (AltEinkG) und damit auch an einer der einschneidensten Maßnahmen im deutschen Rentensystem beteiligt. Was damals für viele Rentner zu einer Besteuerung der bisher steuerfreien gesetzlichen Rente führte, brachte aber auch etwas Positives mit sich, nämlich die Basisrente

So wurde für Selbstständige erstmals eine Möglichkeit einer steuerbegünstigten Altersvorsorge geschaffen. Als Gegenstück zur Riester-Rente in der im Wesentlichen nur Pflichtversicherte und Beamte einzahlen können, durften ab sofort auch Selbständige steuergefördert Altersvorsorge betreiben. Auch deswegen wird die Basisrente umgangssprachlich auch heute noch als „Rürup-Rente“ benannt und beworben. 

Rund 15 Jahre nach Einführung der Basis-Rente ist die Frage nach deren Erfolg jedoch nicht eindeutig zu beantworten. Bei aktuell 2,3 Millionen Bestandsverträgen war die Nachfrage über Jahre hinweg immer wieder gesunken um 2019 dann erstmal wieder anzusteigen. Zu Unrecht wie ich finde. Und genau das führt mich zum heutigen Artikel. Für wen lohnt sich eine Basisrente überhaupt? Bzw. was sind die Gründe warum die Nachfrage nicht so groß ist wie es eigentlich aufgrund des wirklich guten Konzeptes sein sollte? 

Bekanntheitsgrad

Glaubt man diversen Umfragen zur Bekanntheit der Rürup-Rente, kennen weit weniger als 50 Prozent der Menschen in der Zielgruppe zwischen 20 und 59 Jahren die Möglichkeiten einer Basisrente. Jetzt kann man natürlich darüber spekulieren, warum das so ist. Meiner Meinung nach liegt dies vor allem an der Provisionshöhe. Viele Kollegen bekommen schlicht weg weniger Provision für einen staatlich geförderten Abschluss. Das eine höhere Provision den Ausschlag für eine andere Produktempfehlung gibt, ist zwar aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar, aus Gründen der Fairness gegenüber seinen Kunden aus meiner Sicht nachhaltig nicht der beste Weg. 

Selbstverständlich wird euer Berater immer Gründe außerhalb seiner finanziellen Situation finden warum er euch keine Basisrente anbietet. Besonders gerne werden fehlende Flexibilität bei der Vererbbarkeit oder die ausschließliche Auszahlung in Form einer lebenslangen Rente angeführt um auf andere Produktmöglichkeiten zu verweisen. Das es gerade beim Thema Vererbbarkeit jedoch genügend Möglichkeiten gibt, das Thema frei zu regeln, wird verschwiegen. 

Aber was sind meine Hauptgründe warum ich ein großer Fan der Basisrente bin und diese auch immer wieder in die Vorsorgekonzepte meiner Kunden mit einbinde? 

Basisrente mit doppeltem Steuer-Spar-Effekt

Stell dir einmal vor du bis im Jahr 2021 gerade 55 Jahre alt geworden und machst Dir Gedanken wie du deine Altersvorsorge bis zum Renteneintritt mit 67 nochmal aufpeppen kannst. Dann würde ich dir sehr wahrscheinlich vom doppelten Steuer-Spar-Effekt einer Basisrente erzählen. Denn alles was du jetzt in eine Basisrente einzahlst, kannst du aktuell mit 92 Prozent von deiner Steuer absetzen. Bis im Jahr 2025 steigt dieser Anteil dann sogar auf 100 Prozent an.

Durchschnittlich kannst du also während der nächsten 12 Jahre die eingezahlten Beiträge zu 98,33 Prozent steuerlich absetzen. Wenn dein Vertrag dann mit 67 Jahren – also im Jahr 2033 – verrentet wird, beträgt der steuerpflichte Anteil dieser Rente jedoch lediglich 93 Prozent. Und somit kann die Ansparphase durchschnittlich höher steuerlich geltend gemacht werden als deine Rente später zu versteuern ist. 

Effekt zwei tritt immer dann ein, wenn dein zu versteuerndes Einkommen während deines Erwerbslebens höher ist als während der Rentenphase. Diese Situation entsteht immer dann, wenn du zum Beispiel aktuell über ein eher höheres Einkommen verfügst, deine Einkünfte in der Rentenzeit zum Großteil jedoch steuerfrei sind (z.B. alte steuerfreie Lebensversicherungen). Du hast also jetzt einen hohen Grenzsteuersatz welchen du mit deiner Basisrente einsparen würdest und später einen relativ geringen Steuersatz zu zahlen. 

Basisrente als Altersentlastungstarif für deine PKV

Einer der häufigsten Gründe, warum ich meinen Kunden eine Basisrente anbiete, ist die Gestaltung eines Altersentlastungstarifes zur Privaten Krankenversicherung eines Selbständigen oder Freiberuflers. Im Endeffekt geht es darum, bereits jetzt dafür zu sorgen, dass du im Alter keinen Krankenversicherungsbeitrag mehr bezahlen musst. Während die meisten Arbeitnehmer zum Aufbau einer solchen Vorsorge einen Arbeitgeberzuschuss in Höhe von 50 Prozent zur Verfügung haben, nutzen meine Selbständigen und freiberuflichen Kunden eine Basisrente mit dem gleichen Ziel. Anstelle des Arbeitgebers springt dann der Staat welcher durchschnittlich 40 Prozent des Beitrages übernimmt. 

Basisrente für Selbständige

Für viele Selbständige ist die Basisrente die einzige Möglichkeit, steuerbegünstigt Altersvorsorge zu betreiben. Grundsätzlich stelle ich meinen Kunden hier immer beide Möglichkeiten vor. Du entscheidest am Ende welche Parameter beim Aufbau deiner Altersvorsorge in den Vordergrund gerückt werden sollen. Wenn dir aber die sichere und nachhaltige Gestaltung einer Altersvorsorge und gleichzeitige Kostenbeteiligung des Staates am Herzen liegt, dann kommst du um eine Basisrente schlicht nicht rum. 

Basisrente mit Insolvenzschutz

Mein vierter und letzter Punkt, ist gerade seit der aktuellen Corona-Krise in Verbindung mit staatlich verordneten Betriebsschließungen und entsprechenden Einnahmeneinbußen noch einmal deutlich wichtiger geworden. Denn solltest du irgendwann in die Not kommen, vor Rentenbeginn eine Privatinsolvenz zu beantragen, dann ist das eingezahlte Geld in deiner Basisrente vor dem Zugriff eventueller Gläubiger geschützt. 

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Thomas Kretschmer
Thomas Kretschmer ist Inhaber und Geschäftsführer der Kretschmer & Schweiger OHG. Schon während des Studiums spezialisierte er sich dabei auf den Bereich der Personenversicherung und hier vor allem der Privaten Krankenversicherung. Zur Terminbuchung

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