Überlegst du als Manager, Geschäftsführer oder Vorstand einer Kapitalgesellschaft, ob eine D&O Versicherung wirklich notwendig ist? Diese Frage ist berechtigt, denn heutzutage gibt es viele Versicherungen, die oft mehr Kosten als Nutzen bringen und dazu noch bürokratischen Aufwand verursachen.
Aber die D&O Versicherung ist anders, sie ist wirklich lohnenswert. Sie bietet dir effektiven Schutz bei deinen verantwortungsvollen Aufgaben im Unternehmen und kann dir in brenzligen Situationen aus der Patsche helfen und eine persönliche Haftung vermeiden. D&O steht für „Directors and Officers“, also für Manager und Vorstände. Diese Versicherung, auch als Geschäftsführer-Versicherung bekannt, bietet dir eine wichtige Sicherheit. Im folgenden Artikel erklären wir dir kurz und knapp, was wichtig ist und worauf du unbedingt achten solltest.
Der Umfang des Versicherungsschutzes
Es ist wichtig zu verstehen, welche Personen von der Directors & Officers Versicherung abgedeckt bzw. geschützt werden. In der Regel sind alle Organe wie Vorstand, Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Beirat und ähnliche Positionen sowie leitende Angestellte wie Prokuristen einer Gesellschaft mit ihrer Organhaftung geschützt. Diese Personen müssen die Sorgfalt eines ordentlichen und gewissenhaften Geschäftsleiters erfüllen, was auch entsprechend gesetzlich geregelt ist.
Der Versicherungsschutz umfasst zwei Hauptansprüche: Zum einen den Anspruch auf Erstattung der Abwehrkosten im Falle einer unbegründeten Inanspruchnahme (passive Rechtsschutzfunktion). Zum anderen den Anspruch auf Freistellung von begründeten Schadensersatzforderungen (Freistellungsfunktion). Es ist wichtig zu betonen, dass die versicherte Person anspruchsberechtigt ist, nicht der Versicherungsnehmer. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die versicherte Person den Freistellungsanspruch an die geschädigte Gesellschaft abtritt.
Die Deckung greift bei Sorgfaltspflichtverletzungen ohne Vorsatz oder wissentliche Pflichtverletzung sowohl im Innen- als auch im Außenverhältnis. Normalerweise werden Vermögensschäden ersetzt, die während der Versicherungsperiode verursacht wurden und bei denen die Anspruchserhebung innerhalb der Versicherungslaufzeit erfolgt.Oft werden auch bereits vor Beginn des Versicherungsvertrages entstandene Vermögensschäden in den Versicherungsschutz einbezogen (durch die „Rückwärtsdeckung“). Voraussetzung dafür ist, dass der Anspruch nach Vertragsbeginn erhoben wurde und der Pflichtverstoß den versicherten Personen und dem Versicherungsnehmer (normalerweise die Gesellschaft) zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht bekannt war oder nicht bekannt sein konnte.
In vielen D&O Versicherungsverträgen finden sich sogenannte Nachmeldefristen. Diese Klauseln besagen, dass auch Schadensersatzansprüche abgedeckt sind, die innerhalb eines begrenzten Zeitraums (meist sechs Monate bis drei Jahre) nach Vertragsende geltend gemacht werden. Der Pflichtverstoß, auf dem der Anspruch beruht, muss in den Zeitraum vor Vertragsbeendigung fallen. Es ist wichtig zu beachten, dass bei einem Versichererwechsel die Nachmeldefrist des Vorvertrages normalerweise mit Beginn des neuen D&O-Versicherungsvertrages endet.
Leistungen der D&O Versicherung
Eine Haftpflichtversicherung schützt vor Schadenersatzansprüchen. Bei der D&O Versicherung geht es dabei um die Innen- und Außenhaftung. Sie deckt nicht nur Schäden im Unternehmen ab, sondern auch solche, die Kunden oder Partner betreffen. Je nach gewähltem Versicherungspaket sind auch andere Leistungen denkbar. Die Qualität und der Wert der Police bestimmen, wie umfangreich der Schutz ist.
Die besten D&O Versicherungen zeichnen sich durch hohe Versicherungssummen aus. Diese sollten gut auf die möglichen Schäden abgestimmt sein, die Vorstände, Manager und Geschäftsführer erwarten könnten. Das Risiko für diese Positionen ist oft besonders hoch, daher ist eine angemessene Versicherungssumme entscheidend. Denk bei der Haftung auch an die Zukunft, denn Klagen können auch Jahre später auftauchen. Deshalb ist eine Nachhaftung von bis zu zehn Jahren sinnvoll.
Schadenbeispiele einer D&O Versicherung
Wie oben beschrieben, deckt eine D&O Versicherung Schadensfälle immer dann, wenn eine im Vertrag versicherte Person (z.B. Geschäftsführer, Manager oder Vorstand) wegen einer Pflichtverletzung aufgrund von gesetzlichen Haftpflichtbestimmungen für einen reinen Vermögensschaden vom im Vertrag versicherten Unternehmen (man spricht hier von Innenhaftung) oder gegenüber einem Dritten (Außenhaftung) auf Schadensersatz in Anspruch genommen wird. Als Innenhaftung wird dabei im Allgemeinen die Haftung des Managers gegenüber seinem eigenen Unternehmen beschrieben. Über Außenhaftung sprechen wir, wenn es um das Haftungsverhältnis von Organmitgliedern oder leitenden Angestellten gegenüber Dritten (z.B. Lieferanten oder Finanzbehörden) geht.
Schadenbeispiele Innenhaftung
√ Haftung von Organvertretern oder Managern gegenüber dem eigenen Unternehmen
√ Waren auf Kredit verkauft, ohne vorher in ausreichendem Maße die Liquidität der Kundschaft zu prüfen
√ Das Begleichen einer bereits verjährten Forderung
√ Kauf unzureichender Anlagen (z.B. Computersystem) aufgrund unzureichender Recherchen
√ Ein Vermögensschaden wird dadurch verursacht, dass es ein Entscheidungsträger trotz fehlender Sachkunde unterlassen hat, für die komplizierte Vertragsgestaltung den Rat einer Fachkraft einzuholen
Schadenbeispiele Außenhaftung
√ Nichtzahlung von Steuern und Abgaben
√ Verstöße gegen Zollbestimmungen
√ Verletzung von Kapitalerhaltungspflichten
√ Verletzung von Schutzgesetzen
√ Haftung in engem Zusammenhang mit dem Erhalt von Fördermitteln
√ Unmittelbare Haftung eines Managers gegenüber Dritten (einer Person außerhalb des Unternehmens)
Die Grenzen der D&O Versicherung
Du fragst dich sicherlich, wie weit der Schutz einer D&O Versicherung wirklich reicht. Nun, die D&O Versicherung mag zwar eine klassische Haftpflichtversicherung sein, aber sie ist definitiv keine All-inclusive-Versicherung wie eine Kaskoversicherung. Das zentrale Versprechen der D&O-Police ist die Abwehr von Schadenersatzansprüchen im Rahmen der Organhaftung. Doch um in den Genuss dieser Absicherung zu kommen, müssen einige Dinge klar sein. Lass uns die Grenzen dieser Versicherung gemeinsam erkunden.
Schuldhaftes Fehlverhalten und Beweislast
Das Herzstück der D&O Versicherung ist der Schutz vor Schadenersatzansprüchen. Aber hier kommt der Clou: Um die Versicherung in Anspruch zu nehmen, muss dir als versicherter Person – also dem Organ – ein schuldhaftes und pflichtwidriges Fehlverhalten nachgewiesen werden. Das muss dann zu einem Vermögensnachteil für die Versicherungsnehmerin oder einen Dritten geführt haben. Es reicht also nicht aus, lediglich eine unternehmerische Entscheidung als falsch oder unvorteilhaft zu deklarieren. Die Behauptung einer falschen Entscheidung allein reicht nicht aus.
Wenn allerdings ein Schaden nachweisbar ist, kommt oft die Beweislastumkehr ins Spiel. Das bedeutet, dass du als Unternehmensleiter beweisen musst, dass deine Entscheidung trotz des aufgetretenen Schadens die richtige war. Dabei ist die Dokumentation deiner Entscheidungsfindung ein wichtiger Aspekt.
Eigenschäden und deren Begrenzung
„Eigenschäden“ sind Ansprüche von Unternehmen gegenüber versicherten Personen, die selbst am Unternehmen beteiligt sind. Diese werden nur begrenzt ersetzt, es sei denn, die Beteiligung ist geringfügig (meistens unter 15-25 %, abhängig vom Versicherer).
Die D&O-Versicherung kann aus gesetzlichen und moralischen Gründen nicht alle Eventualitäten abdecken. Beispielsweise greift sie nicht bei vorsätzlichem Fehlverhalten. Zusätzlich begrenzen diverse Ausschlüsse den Versicherungsschutz, abhängig vom Anbieter und der Risikosituation. Ein typischer Ausschluss ist der Dienstleistungsausschluss: Schäden, die während der operativen Tätigkeit der versicherten Person entstehen, sind oft nicht gedeckt.
Rückwärtsdeckung und Mangelnde Kenntnisse
Viele Versicherer decken nur Schäden ab, die nach Vertragsabschluss verursacht und bekannt wurden. Andere erstrecken ihren Schutz auch auf Schäden, die erst nach Vertragsabschluss bekannt wurden, aber deren Ursprung in der Vergangenheit liegt.
Die Versicherung schützt nicht, wenn jemand nicht genug weiß oder nicht gut für seinen Aufgabenbereich geeignet ist. Das betrifft vor allem Arbeitnehmer im Aufsichtsrat.
Persönliche D&O Versicherung
Einige D&O Versicherer bieten zusätzlich zur Unternehmens-D&O auch persönliche D&O Versicherungen an. Dabei erhält der Geschäftsführer oder Vorstand eine eigene Versicherungspolice. Beide Versicherungen können sich ergänzen und dir eine umfassende Absicherung bieten.
Wie viel kostet eine D&O Versicherung?
Da zur Angebotsberechnung deutlich mehr Informationen benötigt werden als zum Versicherungsvergleich einer Kfz-Versicherung, kann man diese Frage pauschal auch nicht beantworten. Um ein Angebot richtig berechnen zu können, ist ein Beratungstermin unabdingbar, da jede Firma unterschiedlich zu behandeln ist und einzeln genau betrachtet werden muss.
Gerne beraten wir dich auch online individuell zu den speziellen Risiken in deinem Unternehmen. Um ein für dich und deine Firma zugeschnittenes Angebot zu erhalten und eine optimale Absicherung zu garantieren, vereinbare hierzu einfach einen Termin mit unserem Gewerbespezialisten.